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Ammler Hotelier warnt vor fieser Betrugsmasche

Ammler Hoteliers und Immobilienbesitzer bekamen jüngst vermeintliche Kaufangebote für ihre Häuser und Hotels. Oliver Eschler vom Hotel «Amdenlodge» vermutet dahinter eine dreiste Betrugsmasche – der Polizei sind ähnliche Fälle bekannt.

Südostschweiz
24.04.17 - 07:02 Uhr
Leben & Freizeit
In Sorge: Der Ammler Hotelier Oliver Eschler will Betrügern nicht Tür und Tor öffnen – und macht darum seine Kollegen auf die Be
In Sorge: Der Ammler Hotelier Oliver Eschler will Betrügern nicht Tür und Tor öffnen – und macht darum seine Kollegen auf die Be
Markus Timo Rüegg

Oliver Eschler vom Hotel «Amdenlodge» ist alarmiert: Beim Ammler Hotelier melden sich seriös wirkende Geschäftsleute, die vorgeben, sich für sein Hotel zu interessieren. Sie nehmen Kontakt via E-Mail auf und unterbreiten ihm Kaufangebote. «Spam und Kreditangebote sind grundsätzlich nichts Neues», sagt Eschler. «Doch seit Kurzem rufen vermehrt Interessenten an, die am Telefon in astreinem Deutsch von meinem Hotel und der herrlichen Lage schwärmen.» Die Anrufer geben vor, über viel Geld zu verfügen und das Haus um jeden Preis kaufen zu wollen. «Die Betrugsmaschen werden immer ausgeklügelter, weshalb es mir ein Anliegen ist, andere Immobilienbesitzer davor zu warnen.»

Falschgeld oder Nötigung

Dass das Interesse geheuchelt ist, habe sich schnell herausgestellt: Als Eschler von einem der vermeintlichen Investoren einen Ausweis verlangte, habe es plötzlich geheissen, dieser könne selber nicht zum Besichtigungstermin kommen, da er keine Ahnung von Immobilien habe. «Er wollte seine ‘Architekten’ vorbeischicken. Das kam mir verdächtig vor. Deshalb habe ich den Termin abgesagt», sagt Eschler.
Eine kurze Recherche im Internet ergab dann, dass Betrüger scheinbar schon seit Jahren mit solchen Methoden operieren: «Sie ködern Hausbesitzer mit einem super Angebot für die Liegenschaft und locken sie ins Ausland. Gleichzeitig schlagen sie jeweils ein Devisentauschgeschäft vor. Sie wollen beispielsweise Euro in Schweizer Franken umtauschen.» Wer dann mit dem Geld im Ausland aufkreuzt, sei dieses meist schnell los. «Entweder sie drehen den Opfern Falschgeld an oder bedrohen diese und nötigen sie zur Übergabe des Geldes», sagt Eschler. Verschiedene Medienberichte zu ähnlichen Fällen beschreiben dieses dreiste Vorgehen ebenfalls.

Die Masche ist bekannt

So warnte schon im Juni 2007 die Website www.immobilienportale.com vor Anrufen aus Italien, Frankreich oder Belgien: «Lässt sich ein Verkäufer auf diese Auslandreise ein, so wird ihm angeboten, für Auslagen, Spesen, Notar und Reisekosten grosszügig aufzukommen», schrieb ein User namens Magnus Meier damals. Da man eben noch schnell Bedarf an Schweizer Franken, Euro oder einer anderen Währung habe, böten die Betrüger an, direkt beim Treffen vor Ort zum Beispiel 200 000 Franken gegen 250 000 Euro zu wechseln. Und der Verkäufer könnte mit diesem Umrechnungsgewinn seine Auslagen decken.
Zu den Treffen werden jedoch meist andere Leute geschickt, so Meier. Die Betrüger senden einen Beauftragten, der alle Formalitäten erledigt. «Will heissen: Unter Ablenkung und zeitlichem Stress nimmt er dem Verkäufer das Geld ab und tauscht es mit einen Koffer voller Falschgeld oder Papierbündel aus», schliesst Meier.
Eschler ist der Meinung, dass zurzeit eine neue Betrugswelle hereinbricht – auch über Amden: «Ich weiss von mehreren Hotel- oder Hausbesitzern, die ähnliche E-Mails und Anrufe bekommen haben», sagt er. Deshalb wolle er mit dem Gang an die Öffentlichkeit seine Kollegen warnen: «Scheinbar versucht hier jemand, die Gutgläubigkeit der Landbevölkerung auszunutzen.»

Schon einmal viel Geld erbeutet

Der Kantonspolizei ist die Masche ebenfalls bekannt – nicht aber, dass zurzeit scheinbar wieder vermehrt solche Betrugsmails und -anrufe kursieren: «Ein Fall, an den ich mich erinnere, liegt bereits Jahre zurück», sagt Mediensprecher Gian-Andrea Rezzoli. Damals sei es den Betrügern tatsächlich gelungen, eine grössere Menge Bargeld zu erbeuten.
Für Rezzoli müssten Immobilienbesitzer schon dann hellhörig werden, wenn jemand sie persönlich kontaktiert und ein Kaufinteresse bekundet: «Üblicherweise gehen seriöse Interessenten über entsprechende Plattformen oder aber über die Gemeinde.» Spätestens wenn ein vermeintlicher Käufer die Hausbesitzer auffordert, ins Ausland zu kommen oder Bargeld an einen bestimmten Ort zu bringen, müssten laut Rezzoli sämtliche Alarmglocken läuten.
Noch deutlicher wird Urs Majer, Präsident der Ostschweizer Sektion des Branchenverbands Hotelleriesuisse: «Wer auf solch offensichtliche Betrügereien hereinfällt, lebt entweder in einer anderen Welt oder ist so verzweifelt, dass er jeden Strohhalm ergreift.» Über diese Masche habe er bislang keine Meldungen von Mitgliedern erhalten. Sie ähnle jedoch anderen. Sein Tipp: «Ignorieren.»

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