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Gab es den Stern von Bethlehem wirklich?

Licht ist weit mehr als das, was wir sehen können. Der Astrophysiker Franco Joos erklärt, warum Sterne in verschiedenen Farben leuchten und was uns der Nachthimmel zur Weihnachtszeit bietet. Und aufgepasst: In diesem Artikel könnt ihr eine Skitageskarte gewinnen.

Linus
Reichelt
24.12.24 - 04:30 Uhr
Graubünden

Licht ist nicht nur der Grund, warum wir Sterne am Himmel sehen, sondern auch einer der wichtigsten Schlüssel zum Verständnis des Universums. Im Gespräch mit Franco Joos, Physiklehrer an der Bündner Kantonsschule, wird schnell klar, wie bedeutend Licht für die Wissenschaft ist. Es bringt uns Informationen von Objekten, die Lichtjahre entfernt sind, und hilft, ihre Geheimnisse zu entschlüsseln. Besonders zur Weihnachtszeit lohnt es sich, den Nachthimmel genauer zu betrachten – denn die kalten Winternächte offenbaren nicht nur bekannte Sternbilder, sondern auch einige himmlische Überraschungen.

Das Licht als Botschafter des Universums

«Fast alles, was wir über die Sterne wissen, erfahren wir durch das Licht», erklärt Joos. Während andere Experimente im Labor durchführen können, bleibt Astronomen und Astronominnen nur das, was die Himmelskörper von sich aus senden – und das ist meistens Licht. Und dieses liefert unglaublich viele Informationen: Seine Helligkeit zeigt die Entfernung eines Sterns an, seine Farbe verrät die Temperatur, und durch das Spektrum lässt sich erkennen, welche chemischen Elemente in einem Stern vorhanden sind.

Joos führt weiter aus: «Im 19. Jahrhundert machte die Spektroskopie grosse Fortschritte, als Wissenschaftler begannen, Licht mit Prismen zu zerlegen. Sie entdeckten, dass jede Farbe bestimmte Informationen über den Ursprung des Lichts liefert.» Heute nutzen Astrophysiker und Astrophysikerinnen modernste Teleskope, um dieses Wissen noch weiter auszubauen. Licht zeigt uns nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit. «Das älteste Licht, das wir sehen, stammt aus der Zeit des Urknalls vor rund 13,8 Milliarden Jahren», erklärt Joos und sagt: «Es ist faszinierend, dass wir, wenn wir den Sternenhimmel betrachten, gleichzeitig in die Tiefen der Zeit blicken.»

Warum Sterne in Farben leuchten

Der Nachthimmel bietet nicht nur ein atemberaubendes Panorama, sondern auch spannende Einblicke in die Physik. Sterne leuchten in unterschiedlichen Farben – von Blau über Weiss bis Rot. Joos nennt den Grund dafür: «Die Farbe eines Sterns hängt direkt mit seiner Temperatur zusammen. Je heisser ein Stern ist, desto blauer erscheint sein Licht. Kühlere Sterne hingegen strahlen rötlich.»

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist das Sternbild Orion, das im Winter prominent am Himmel steht. «Orion zeigt diese Farbunterschiede sehr deutlich: Rigel, ein blauer Riesenstern, und Beteigeuze, ein roter Überriese, sind beide gut sichtbar. Diese Farbkontraste machen Orion zu einem der spannendsten Sternbilder, die man im Winter beobachten kann.» Neben ihrer Schönheit liefern die Farben der Sterne aber auch wichtige Hinweise für die Wissenschaft: «Anhand der Farbe können wir nicht nur die Temperatur, sondern auch das Alter und die Zusammensetzung eines Sterns analysieren», sagt Joos.

Himmelswunder zur Weihnachtszeit

Zur Weihnachtszeit ist der Himmel besonders beeindruckend – nicht nur wegen der langen Nächte, sondern auch wegen der klaren, trockenen Luft, die im Winter oft vorherrscht. «Man kann schon am frühen Abend die Sterne sehen, ohne bis spät in die Nacht warten zu müssen», erklärt Joos. Ein Highlight sei dabei das Sternbild Orion, das sich mit seinen markanten Sternen und dem leuchtenden Orionnebel besonders leicht finden lasse. «Im Orionnebel werden gerade neue Sterne geboren. Es ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete, das wir von der Erde aus beobachten können.»

«Im Orionnebel werden gerade neue Sterne geboren.»

Franco Joos, Astrophysiker und Präsident Astronomische Gesellschaft Graubünden

Und was ist mit dem Stern von Bethlehem? Joos: «Es gibt verschiedene Theorien.» Manche Wissenschaftler vermuteten, dass es ein Komet gewesen sei, andere würden von einer seltenen Planetenkonstellation ausgehen. Ganz sicher wisse es jedoch niemand. «Egal, welche Erklärung zutrifft, die Geschichte des Sterns von Bethlehem hat bis heute etwas Magisches, das die Menschen fasziniert», so Joos.

Einfache Wunder wie der Mond

«Der Mond ist für mich eines der schönsten Objekte am Himmel», sagt Joos. «Man braucht kein Teleskop, um ihn zu sehen, und doch hat er so viel zu bieten.» Besonders eindrucksvoll sei der sogenannte Erdschein: Dabei wird der Neumond nicht von der Sonne, sondern vom reflektierten Licht der Erde beleuchtet. «Das ergibt ein sanftes Strahlen, das die gesamte sonst kaum sichtbare Mondscheibe sichtbar macht», erklärt der Astrophysiker.

«Er erinnert uns daran, wie klein wir im Vergleich zum Universum sind.»

Franco Joos, Astrophysiker und Physiklehrer

Doch auch der Mond selbst ist ein spannender Forschungsgegenstand. Mit Teleskopen lassen sich seine Krater, Gebirge und Ebenen im Detail betrachten. Für Joos ist der Mond ein Symbol dafür, wie uns der Nachthimmel Demut lehren kann: «Wenn wir den Himmel betrachten, merken wir, wie klein wir im Vergleich zum Universum sind. Es hilft, die eigene Perspektive zu erweitern.»

GEWINNSPIEL

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Das Gewinnspiel ist beendet.

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