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Aus dem Wingert in den dunklen Keller: So schützt man Wein vor Lichtschäden

Licht lässt Wein verblassen und verändert den Geschmack. Deshalb sollten Weinflaschen dunkel gelagert werden. Doch vor und nach der Abfüllung spielt Licht eine wichtige Rolle.

Philipp
Wyss
03.12.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
Vorbildlich: Im Haus Salis auf dem Sand in Chur stört nur wenig Licht die zahlreichen Flaschen im Weinkeller.
Vorbildlich: Im Haus Salis auf dem Sand in Chur stört nur wenig Licht die zahlreichen Flaschen im Weinkeller.
Bild Archiv

Weintrauben mögen es gerne hell. Licht sei für das Wachstum und die Fotosynthese der Reben und die Reifung der Trauben sehr wichtig, sagt Ueli Liesch. Der Präsident des Branchenverbandes Graubünden Wein sagt aber auch, dass Trauben ob zu viel Licht einen Sonnenbrand bekommen können. Entsprechend unterschiedlich werden die Laubarbeiten in den Wingerten ausgeführt. Während einige Winzer viel Laub rund um die Trauben entfernen, lassen andere wie Liesch ein sogenanntes Deckblatt über den Beeren als Sonnenschutz hängen. Zu diesem Thema gebe es aber kein Richtig oder Falsch, so Liesch.

Innert kurzer Zeit sehr viel Schaden möglich

Sind die Trauben aber geerntet, so ist für den Wein die Zeit des Lichts erst einmal vorbei. Denn, so Liesch, Licht könne Wein innert kurzer Zeit sehr viel Schaden zufügen. Licht führe zudem zu Zersetzungsprozessen, die den Wein geschmacklich negativ verändern. Daher empfiehlt Liesch dunkles Glas für Weinflaschen und einen dunklen Lagerort. «Wein in durchsichtigen Flaschen ist zwar für den Verkauf von Vorteil, so wird Roséwein in der Regel in weissen Flaschen präsentiert. Dunkle Flaschen schützen hingegen den Wein», so Liesch.

 Diesbezüglich würden Hersteller von Weinflaschen tüfteln und immer wieder Neuigkeiten auf den Markt und zu den Weinproduzenten bringen. Früher gab es Weinflaschen aus braunem Glas. Diese seien aber aus der Mode gekommen. Daher werde heutzutage Wein in Glasflaschen in diversen Grüntönen abgefüllt.

Bei der Lagerung sei das Licht noch entscheidender als die Temperatur, ist Liesch überzeugt. Denn Wein altert im Licht relativ rasch. «Zunächst», so Liesch, «leidet die Farbe. Danach werden durch zu viel Licht Aromakomponenten zerstört.» Am besten sei die Lagerung gänzlich ohne Licht, ganz im Dunkeln.

Fachmann: Ueli Liesch ist Präsident von Graubünden Wein und weiss, wie man Wein ideal lagert.
Fachmann: Ueli Liesch ist Präsident von Graubünden Wein und weiss, wie man Wein ideal lagert.
Bild Olivia Aebli-Item

Aus der Flasche an das Licht

Anders dann, wenn ein Wein kredenzt, also überreicht, präsentiert oder eingeschenkt wird. Dann spielt Licht wieder eine wichtige Rolle. Laut Liesch bringt das Licht dann die zuvor durch die Dunkelheit geschützten Farbreflexe zur Geltung; ein dunkles Rot oder bei Weissweinen gelb-grüne oder dunkelgelb-goldene Farbtöne. «Und das macht etwas mit der Weintrinkerin oder dem Weintrinker», ist Liesch überzeugt. Denn Licht habe grossen Einfluss auf den Weingenuss.

Die Augen, die Nase und der Gaumen würden den Wein in dieser Reihenfolge aufnehmen – und für die Meinungsbildung sorgen. Weil das Auge die erste Referenz abgebe, sei die Farbe – und dadurch die Lagerung – entscheidend für die Qualität oder die Qualitätsempfindung des Weines. Bei Blindverkostungen wird daher auch aus schwarzen Gläsern degustiert. Damit wird das Auge als Referenz quasi ausgeschaltet, «und es wird auch für Weinkenner schwierig, Rot- und Weisswein voneinander zu unterscheiden», sagt Liesch.

Und noch ein Zusatzkapitel zu Licht und Wein: Bei der Vinifizierung entsteht während der Gärung Kohlenstoffdioxid. Deshalb betraten Winzer ihre Weinkeller früher stets mit einer brennenden Kerze. Erlosch sie, war zu viel Kohlenstoffdioxid im Raum, und für den Winzer bestand Lebensgefahr. Heute schützen moderne Systeme vor dieser Gefahr.

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Philipp Wyss ist Wirtschaftsredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Mehr Infos

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