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Zwei grosse Duelle schon zu Beginn

An der Fussball-EM 2012 in Polen und der Ukraine warten happige Aufgaben auf die Turnierfavoriten Spanien und Deutschland. Das Team von Joachim Löw trifft in der Vorrunde auf den Erzrivalen Holland, Portugal und Dänemark.

Südostschweiz
03.12.11 - 01:00 Uhr

Von Marco Ackermann

Kiew. – Die Auslosung für die Euro 2012, die vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine ausgetragen wird, hat gestern in Kiew einige besonders reizvolle Affichen ergeben. In der Gruppe C kommt es mit Spanien – Italien in Danzig schon am 10. Juni zu einem Duell zwischen zwei Fussball-Grossmächten, ebenso wie tags darauf in der Gruppe D mit Frankreich – England in Donezk. Die Italiener stehen überdies einer ihrer eigenen Trainer-Legenden gegenüber. Die Squadra Azzurra muss am 18. Juni in Poznan gegen die von Giovanni Trapattoni betreuten Iren antreten. Wird der mittlerweile 72-jährige «Trap» für seine Heimat und seinen früheren Arbeitgeber zum Stolperstein? Italiens dritter Gruppengegner heisst Kroatien.

Lange Wege für Deutschland

Oft schon in der Fussball-Geschichte haben die Deutschen über Los-Resultate jubeln dürfen. Im Kunstpalast von Kiew aber wurden sie gestern vom Glück verlassen. Nebst dem, dass die DFB-Auswahl in der Gruppe B namhafte Konkurrenten vorgesetzt bekommt (zwei Europameister plus einen EM-Finalisten von 2004), muss sie während des Endrunden-Turniers weite Reisen bewältigen. Das deutsche Team wird sich in der Nähe des nordpolnischen Danzig niederlassen, seine drei Partien allerdings in der Ukraine auszutragen haben. Speziell der Trip ins sehr östlich gelegene Charkiw, wo man am 13. Juni ausgerechnet Holland gegenübersteht, gilt als etwas beschwerlich. Ironie des Schicksals ist, dass ausgerechnet Hollands ehemaliger Star-Stürmer Marco van Basten die beiden Erzrivalen zusammengeführt hat. Er war bei der Gala in Kiew unter der Aufsicht von Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino wie andere frühere Europameister (Horst Hrubesch, Zinédine Zidane und Peter Schmeichel) als Auslosungs-helfer engagiert. In Holland werden sie Marco van Basten in den nächsten Monaten kaum mit dem Ausdruck «Glücksfee» benennen.

«Ich habe alle Trainer unserer Gruppe gesehen, ich habe dabei keinen fröhlichen gesehen», meinte Hollands Nationalcoach Bert van Marwijk nach der Auslosung, «alle sind sich einig, dass das die schwierigste Gruppe ist.» Vor rund zwei Wochen musste er gegen Deutschland bei einem Test eine 0:3-Niederlage einstecken.

Der deutsche Bundestrainer Joachim Löw meinte recht nüchtern: «Ich glaube, dass es die stärkste Gruppe ist, die interessanteste und auch die ausgeglichenste. Wir können uns auf spannende Duelle gefasst machen. In Top-Form haben wir berechtigte Chancen auf das Weiterkommen.» Löw darf sich vielleicht damit trösten, dass er bei einer allfälligen Viertelfinal-Qualifikation nicht auf Titelverteidiger und Weltmeister Spanien treffen würde. In der Runde der letzten acht könnten beispielsweise die Russen warten. Die ein wenig tiefer eingestuften Mannschaften der Gruppe B, Dänemark und Portugal, duellierten sich bereits in der Qualifikation.

Das Eröffnungsspiel in Warschau werden Co-Gastgeber Polen und Griechenland, der Überraschungs-Europameister von 2004, bestreiten. Die Polen dürfen sich zudem über Vergleiche mit benachbarten Staaten freuen, denn ihrer Gruppe A gehören auch Russland und Tschechien an. Der zweite Gastgeber Ukraine wird sich neben den Partien gegen Frankreich und England mit Schweden zu messen haben.

Bubka und sein «Tango»

An der Auslosung wurde auch der neue EM-Ball vorgestellt. Präsentiert wurde das Spielgerät mit Namen Tango 12 vom einstigen Stabhochsprung-Dominator Sergej Bubka. Die Grundfarbe des Balles ist klassisch weiss. Im Zentrum sind das Symbol der Euro 2012 und eine Blume zu sehen. Das Modell Tango von Adidas ist eine Marke mit Tradition. Es wurde schon mehrmals bei Grossanlässen genutzt. Bei der Auslosungs-Show war viel Prominenz zugegen. Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch meinte in seiner Rede: «Wir sind bereit, in Europa mitzuarbeiten und uns für die ganze Welt zu öffnen.»

Die Euro 2012 ist die letzte Fussball-Europameisterschaft mit nur 16 Mannschaften. 2016 in Frankreich werden 24 Nationen teilnehmen.

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