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YB macht manchmal doch glücklich: Sieg gegen Napoli

Die Young Boys haben einen weiteren bemerkenswerten Europacup-Heimsieg realisiert. Die Berner schlugen gestern Napoli mit 2:0 und übernahmen in der Europa League die Spitze der Gruppe I.

Südostschweiz
24.10.14 - 02:00 Uhr

Von Stefan Wyss

Fussball. – Am Schluss war es dann doch nicht so, dass Napoli einfach nur das Pensum abspulen wollte. Als sich in der letzten halben Stunde ein Sieg der Young Boys abzuzeichnen begann, wurde der Auftritt der Italiener mit Leben gefüllt. Trainer Rafael Benitez sass plötzlich nicht mehr nur phlegmatisch auf seiner Bank, sondern ging zum aktiven Coaching über. Captain Christian Maggio legte sich an der Seitenlinie mit YB-Trainer Uli Forte an und die Einwechslungen der offensiven Stammkräfte Marek Hamsik, José Callejon und Gonzalo Higuain hätten noch für den Umschwung sorgen sollen.

Es blieb beim Konjunktiv. Zwar hatte Higuain in der 88. Minute nach einer Flanke von Maggio doch noch eine grosse Ausgleichschance, doch die Young Boys kamen gegen den zu Beginn nur mit drei Stammspielern, aber trotzdem mit fünf WM-Teilnehmern angetreten Serie-A-Spitzenklub zu einem letztlich wenig gefährdeten Heimsieg. In der Nachspielzeit schoss der eingewechselte Leonardo Bertone, ein Berner aus Wohlen, nach einem Konter alleine gegen Napoli-Keeper Rafael sogar noch das 2:0.

Der beste Berner trifft zum 1:0

Das wegweisende Führungstor hatte YBs Bester kurz nach der Pause herbeigeführt. Nach Vorarbeit von Renato Steffen auf dem rechten Flügel sowie Yuya Kubo schloss Guillaume Hoarau mit einem Flachschuss aus zwölf Metern ab. Es war für den Franzosen das verdiente Erfolgserlebnis, nachdem er vor der Pause schon die drei gefährlichsten Abschlüsse der Berner verzeichnet hatte. Im dritten Europa-League-Spiel erzielte Hoarau schon den dritten Treffer.

Der Erfolg gegen den Gruppenleader Napoli bringt YB bei Halbzeit der Gruppenphase in eine günstige Ausgangslage im Kampf um die Plätze 1 und 2. In zwei Wochen steht das Rückspiel in Neapel an. Und unvermittelt bietet sich dort für die Berner eine grosse Gelegenheit: Gegen ein Napoli in dieser Verfassung ist YB auch im San Paolo nicht chancenlos – und ein zweiter Sieg gegen den Gruppenfavoriten wäre auf dem Weg in die Sechzehntelfinals wohl schon ein vorentscheidender Schritt.

Die unbescheidene Bilanz

Unbesehen der Ranglisten-Arithmetik stellt dieser Heimsieg für die Berner ohnehin ein weiteres Highlight ihrer gar nicht mal so unbescheidenen europäischen Bilanz der letzten Jahre dar. Napoli ist nach Tottenham Hotspur (2010), dem VfB Stuttgart (2010), Zenit St. Petersburg (2011) oder Udinese (2012) ein weiteres prominentes Opfer im Stade de Suisse.

Napoli enttäuschte schwer. Benitez holte wie erwartet zur exzessiven Rotation aus. Nur drei Spieler aus der Startformation des letzten Meisterschaftsspiels gegen Inter Mailand (2:2) standen auch in Bern von Beginn weg auf dem Platz. Zu diesem Trio gehörte der Schweizer Gökhan Inler. Gegen YB zeigte immerhin er eines seiner besseren Spiele für Napoli in dieser Saison. Ansonsten fiel bei Napoli allenfalls der Belgier Dries Mertens auf. Der kleine und quirlige Flügel stellte YB-Verteidiger Scott Sutter immer wieder vor grosse Probleme.

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