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WM-Silber – Lara Gut bedankt sich herzlich bei Hans Flatscher

Die Ski-Schweiz atmet auf. Dank Lara Gut gab es schon am ersten WM-Tag eine Medaille. Die Tessinerin holte gestern in Schladming Silber und bedankte sich danach auf spezielle Weise bei Cheftrainer Hans Flatscher.

Südostschweiz
06.02.13 - 01:00 Uhr

Von Jürg Sigel

Es war ein stressiger Tag gestern für die Super-G-Teilnehmerinnen. «Am Morgen war es noch ruhig, doch nun ist es hektisch», gab Lara Gut zu verstehen. Sie sagte dies am frühen Abend an der Pressekonferenz, zu der die Medaillengewinnerinnen erschienen. Lediglich ein paar wenige Fragen konnte Gut beantworten, dann musste sie zur Siegerehrung hetzen. Die dreieinhalbstündige Verspätung des Frauen-Super-G hatte am ersten WM-Tag alle Zeitpläne über den Haufen geworfen.

«Dank gebührt Hans Flatscher»

Gut wird sich vom gestrigen Stress aber schnell erholen. Ohnehin klagte sie nicht. Sie hatte auch nichts zu klagen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille hat sie sich reich beschenkt, und in den Reihen von Swiss-Ski durfte tief durchgeatmet werden. Das Horrorszenario, die Schweiz könnte Schladming ohne Medaille verlassen, wird nicht eintreffen. Gut rettete die Nation gleich am ersten Wettkampftag. Sie war überglücklich. Das zeigte sie bereits, als sie sich noch im Zielraum aufhielt. Als Hans Flatscher dort eintraf, eilte Gut ihm entgegen und warf sich dem Schweizer Frauen-Cheftrainer an den Hals. «Das geschah ganz spontan», erklärte Gut. «Ich habe mich halt auch für Hans gefreut. Wenn du einen Boss wie ihn hast, der dich immer unterstützt, hat er die Medaille ebenfalls verdient. Ihm gebührt mein Dank.»

Die Zeit bis zum Start sei sehr lang gewesen, sie habe die Warterei aber relativ problemlos hinter sich gebracht, so Gut. «Während der dreieinhalb Stunden habe ich mich etwa drei Stunden mit Tina Maze unterhalten.» Mit jener Maze, die später gewann und damit irgendwie für einen helvetischen Doppelsieg sorgte. Denn der Ausrüster der Slowenin ist die Schweizer Skifirma Stöckli.

Die dritte WM-Silbermedaille

Wurde im Startgelände auch über die Taktik gesprochen? Gut: «Nein.» Über was dann? Gut: «Das habe ich vergessen.» Nicht vergessen ist hingegen, dass Gut bereits vor vier Jahren triumphiert hatte. Im französischen Val d’Isère gewann sie in der Abfahrt und in der Super-Kombination im zarten Alter von 17 Jahren jeweils Silber. Damit avancierte die in Comano (Tessin) aufgewachsene Gut zur jüngsten Schweizer WM-Medaillengewinnerin aller Zeiten. Sie war auch die jüngste Weltcupsiegerin im Super-G: Zwei Monate vor ihren WM-Triumphen hatte Gut in dieser Disziplin in St. Moritz gewonnen. Danach war für Gut nicht immer alles einfach. Tiefschläge folgten. In dieser Saison läuft es ihr, inzwischen 21 Jahre alt, wieder besser. Viel besser. Höhepunkt war der Sieg in der Weltcup-Abfahrt in Val d’Isère.

«Ich werde es jetzt geniessen»

Vielleicht schlägt sie auch an dieser WM nochmals zu. Erstaunen würde es niemanden, zumal Gut solches in diversen Disziplinen schaffen kann (Riesenslalom, Abfahrt, allenfalls Super-Kombination). «Jetzt werde ich die nächsten Tage hier so richtig geniessen», sagte Gut gestern. Damit könnte sie tatsächlich weitere Podestplätze gemeint haben – das vierte Silber, oder vielleicht auch mal Gold.

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