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«Wir kamen zum ‘Bestzeit’ wie die Jungfrau zum Kind»

Nach dem Konkurs des Hotels «Bestzeit» in Parpan hat die Familie des ehemaligen Top-Bankers Nikolaus Senn das Haus übernommen. Heute startet der Betrieb in die Wintersaison.

Südostschweiz
14.12.13 - 01:00 Uhr
«Wir kamen zum ‘Bestzeit’ wie die Jungfrau zum Kind»

denise erni

Vor einem Jahr erst öffnete das Hotel «Bestzeit» in Parpan seine Tore. Bereits im September ging der Betrieb Konkurs. Heute, drei Monate später, steht das Hotel vor einer Wiedereröffnung. Zu verdanken ist dies der Familie des ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG), Nikolaus Senn. Er und seine Gattin Charlotte Senn, sowie sein Sohn Nikolaus Senn-Prader und die beiden Töchter Monika Senn Jürgens und Brigitte Steinegger-Senn, kauften die Liegenschaft. «Im September rief mich meine Schwester in London an und sagte mir so ganz nebenbei, dass das Hotel ‘Bestzeit’ Konkurs angemeldet hat», erzählt Nikolaus Senn-Prader. Er habe ihr gesagt, dass sie das Objekt besichtigen soll. «Und wenn es gut sei, würde ich den nächsten Flieger nehmen.» Und Senn-Prader bestieg das Flugzeug bereits einige Tage später.

Gründung einer Familien-AG

Am 9. Oktober wurde der Kaufvertrag des Hotels, das der Immojag AG in Churwalden gehörte, unterschrieben. Neue Besitzerin des Hotels ist die Heimberg Immosen AG. Über den Kaufpreis wurde laut Senn-Prader Stillschweigen vereinbart. Senn-Prader präsidiert den Verwaltungsrat der Familien-AG, seine 88-jährige Mutter, Charlotte Senn (Gattin von Nikolaus Senn), ist Vize-Präsidentin. Neben den beiden haben noch Senn-Praders Schwestern, Monika Senn Jürgens und Brigitte Steinegger-Senn, Einsitz im Verwaltungsrat. Neben der Immosen AG gründete die Familie noch die Heimberg Hotel AG. In dieser sitzen Senn-Prader und Senn Jürgens sowie Conrad Bürgi, der Sohn von Monika Senn-Jürgens.

Zufrieden mit den Buchungen

Bürgi ist es dann auch, der zusammen mit seiner Frau Yao Wang, einer Chinesin, das Hotel und Restaurant führt und an der Front steht. «Unser Ziel war es immer, im Dezember das Hotel wieder zu eröffnen», sagt Bürgi. Mit dem aktuellen Buchungsstand ist er zufrieden. «Dafür, dass wir erst seit einem Monat Buchungen entgegennehmen können, läuft es gut.» 32 Zimmer bietet das «Bestzeit» an, 115 Sitzplätze hat das Restaurant. «Was sind Bürgis Pläne? «Es geht uns nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen», sagt er. Man habe aber beschlossen, das Sportgeschäft, das im Hotel integriert war, nicht weiterzuführen. Was an dieser Stelle entstehen soll, wird im Frühling entschieden. «Derzeit arbeiten wir an einem Projekt», sagt Senn-Prader. Geplant sei eine Bar sowie ein Platz für Seminare, Events und Erholung. Der Schwerpunkt des neuen Konzepts liege ganz klar bei der Gastronomie. «Wir vergrössern unser Angebot und setzen dabei weiterhin auf regionale Produkte», sagt Bürgi.

Mit Parpan verbunden

Der 33-jährige Bürgi und seine Frau haben in Passugg die Hotel- und Tourismusfachschule besucht und kennen sich im Bussiness bestens aus. Neben Stationen im In- und Ausland arbeitete Bürgi zuletzt bei der SSP Schweiz, The Food Travel Experts am Flughafen in Zürich. Als die Chance mit dem «Bestzeit» in Parpan kam, musste der junge Familienvater nicht lange überlegen, obwohl alles sehr schnell ging. «Wir kamen zum ‘Bestzeit’ wie die Jungfrau zum Kind», sagt Bürgi. Ein Vorteil für seine schnelle Zusage war sicher auch die Tatsache, dass er Parpan bereits seit Kindsbeinen an kennt. «Mit wenigen Wochen war ich bereits zum ersten Mal hier», erzählt er. «Meine Grosseltern haben seit über 50 Jahren ein Haus in Parpan und sind eng mit der Region verbunden.» Den Grossteil seiner Winter- und Sommerferien habe er deshalb auch in den Bündner Bergen verbracht. Heimisch fühle er sich hier.

Und nicht nur er, sondern die ganze Familie Senn. «Deshalb haben wir auch nicht lange überlegt, als sich die Chance bot, das Haus zu kaufen», sagt Senn-Prader. Wäre die Liegenschaft an einem anderen Ort gestanden, wäre der Entscheid sicher nicht so schnell gefallen. «Alle Familienmitglieder sind eng mit der Region verbunden», so Senn-Prader.

Alle packen mit an

Und so ist es auch keine Frage, dass alle Familienangehörigen kräftig mithelfen, damit am grossen Tag der Wiedereröffnung am Samstag, 14. Dezember, alles rund läuft. Bürgis Mutter, Monika Senn Jürgens ist genauso im Hotel unterwegs, wie ihr Ehemann Uwe Jürgens, der für den technischen Bereich verantwortlich ist. Bürgis Tante, Brigitte Steinegger-Senn organisiert mit Yao Wang die Dekoration und Nikolaus Senn-Prader, der Finanzexperte, kümmert sich um die Zahlen. «Conrad und seine Frau sollen vor allem an der Front sein und sich nicht um administrative Dinge kümmern müssen.» Charlotte und Nikolaus Senn werden zur Eröffnung in ihre Wahlheimat reisen und genau schauen, was ihre Familie in den letzten Wochen auf die Beine gestellt hat.

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