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Wim Wenders dreht Film über Architekt Peter Zumthor

In Riga sind am Samstag zum 27. Mal die Europäischen Filmpreise vergeben worden. Dabei wurde bekannt, dass Wim Wenders ein Langzeitprojekt zum Schaffen des Architekten Peter Zumthor plant.

Südostschweiz
15.12.14 - 01:00 Uhr

Von Beat Glur (sda)

Riga/Haldenstein. – Der deutsche Filmregisseur Wim Wenders realisiert einen Dokumentarfilm über Leben und Werk des Bündner Architekten Peter Zumthor. Es handle sich um ein Langzeitprojekt, das «in drei bis vier Jahren» fertiggestellt sein soll, erklärte Wenders am Samstag am Rande der Verleihung des Europäischen Filmpreises in der lettischen Kulturhauptstadt Riga. Wenders ist seit 1996 Präsident der Europäischen Filmakademie, die jährlich die Europäischen Filmpreise vergibt.

Die Dreharbeiten sollen in der Schweiz und im Ausland stattfinden, wobei sich der Film vor allem um neuere Architekturprojekte von Zumthor drehe. Wieso Zumthor? «Ich kenne viele Architekten, und immer wieder wird der Name Zumthor als herausragend genannt», erklärte Wenders seine Motivation in Riga. Der Film hat noch keinen Titel und «bisher auch keinen Schweizer Koproduzenten», wie Wenders sagte.

Der 1945 geborene Wenders hat sich mit Spielfilmen wie «Im Lauf der Zeit» (1976), «Der Stand der Dinge» (1982), «Paris, Texas» (1984) oder «Der Himmel über Berlin» (1987) einen Namen gemacht. Mit «Buena Vista Social Club» (1999), «Pina» (2011) und in diesem Jahr «Das Salz der Erde» feiert er auch als Dokumentarfilmer Erfolge. Der 1943 in Basel geborene Zumthor betreibt seit 1979 ein eigenes Architekturbüro in Haldenstein bei Chur. Seine bekanntesten Bauten sind die Therme in Vals (1996) und das Kunsthaus Bregenz (1997).

«Ida» mehrfach ausgezeichnet

Der grosse Gewinner des 27. Europäischen Filmpreises ist der polnische Film «Ida» von Pawel Pawlikowski. Er erhielt fünf der insgesamt 20 Preise. «Ida» wurde als bester Film, für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Kamera ausgezeichnet und erhielt zudem den Publikumspreis. «Ida», ein karger in schwarz-weiss gedrehter Film, erzählt von einer katholischen Nonne in den Sechzigerjahren in der polnischen Provinz, die herausfindet, dass sie nicht Anna, sondern Ida heisst, dass sie Jüdin ist, und dass ihre Eltern von den Nazis umgebracht wurden. Der in London lebende Pawlikowski hat mit «Ida» erstmals einen Film in seiner Heimat Polen gedreht. Er erinnerte in seiner Dankesrede an die drei Millionen Juden, die während der Nazi-Diktatur in Polen umgebracht wurden. Er sehe seinen Film aber vor allem als ein Werk über den Verlust von Heimat, sagte der Regisseur.

Der Preis für die beste Schauspielerin ging eher überraschend an die Französin Marion Cotillard für ihre Rolle im belgischen Film «Deux jours, une nuit» der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne. Als Favoritinnen galten hier Charlotte Gainsbourg in «Nymphomaniac» und Valeria Bruni Tedeschi in «Il capitale umano».

«Mr. Turner» ist bester Schauspieler

Der britische Darsteller Timothy Spall erhielt den Preis als bester Schauspieler. Er spielt im biografischen Film «Mr. Turner» von Mike Leigh den englischen Landschaftsmaler William Turner. «Mr. Turner» ist zurzeit in den Schweizer Kinos zu sehen. Favoriten waren hier auch Brendan Gleeson im irischen Film «Calvary» und Stellan Skarsgard in «Nymphomaniac».

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