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Wie der «grosse Prinz» fremde Klangwelten entdeckt

Im Theater Klibühni in Chur feiert am Sonntag das Stück «Der grosse Prinz» Premiere. Hinter dem Projekt steht das Animup-Musik-Puppentheater, das erstmals mit Regisseurin Helena Coiro zusammenarbeitet.

Südostschweiz
01.10.14 - 02:00 Uhr

Von Valerio Gerstlauer

Chur. – «Tankkontrolle!», ruft der grosse Prinz, und schon beginnen die beiden Astromusiker im Raumschiff herumzuwuseln. Routiniert bedienen sie ihre Apparaturen, nehmen den Tank in Augenschein und produzieren dabei die wundersamsten Klänge. Nachdem das «Tonbenzin» eingefüllt wurde, läuft der Countdown, und die drei fliegen mit ihrer Musik zu den Sternen. Komplikationen zwingen sie jedoch immer wieder, auf unbekannten Planeten zu landen. Dort bestehen sie verschiedene Abenteuer und treffen auf fremde Lebewesen.

Das Figuren-Musiktheater «Der grosse Prinz» für Erwachsene und Kinder ab sieben Jahren feiert am kommenden Sonntag Premiere in der Churer Klibühni. Im Stück befasst sich das Bündner Animup-Musik-Puppentheater mit weitverbreiteten Vorurteilen, inspiriert wurde die Theatergruppe dabei vom «Kleinen Prinzen» des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry.

Stets der Musik verbunden

Das Animup-Musik-Puppentheater besteht normalerweise aus Vincenzo und Esther Larocchia. Sie gründeten die Gruppe im Jahr 1993 gemeinsam in Italien. Dort waren sie als Strassenkünstler tätig, bis die beiden 2004 nach Graubünden übersiedelten und hier begannen, vor allen Dingen auf Theaterbühnen zu stehen.

Ihre Auftritte hätten sich stark verändert, erinnert sich Esther Larocchia, die im Stück «Der grosse Prinz» die Titelfigur gibt und für die Bühnenausstattung verantwortlich zeichnet. Konstantes Element sei allerdings die Musik, die noch immer eine zentrale Rolle in ihren Produktionen spiele. Für den «Grossen Prinzen» hat Klangkünstler Vincenzo Larocchia denn auch den Musiker Leo Cavegn hinzugezogen, der im Stück wie Larocchia als Astromusiker agiert. In der Klibühni benutzen sie sowohl konventionelle Instrumente wie Klarinette, Saxofon und Harfe als auch selbst konstruierte Apparaturen, die sie zur Tonerzeugung nutzen. Zusätzlich wird Musik ab Band eingespielt, die Vincenzo Larocchia selbst komponiert und aufgenommen hat. Ihm gehe es darum, damit Kontraste zu erzeugen, erklärt Larocchia. So spielt er Live-Musik vorwärts, die dann «merkwürdig» klingen wird. Ab Band läuft dann im Gegensatz dazu eine «normal» klingende Melodie, die indes rückwärts abgespielt wird.

«Vor Ideen sprudelnd»

Erstmals nehmen Vincenzo und Esther Larocchia Regieanweisungen entgegen. Für den «Grossen Prinzen» vertrauen sie auf die Einschätzungen der Churerin Helena Coiro. «Die beiden sprudeln vor Ideen», sagt Coiro über die Larocchias. Da könne es durchaus nützlich sein, wenn jemand da sei, der sage, was weggelassen werden könne und worauf man sich konzentrieren solle.

Die Grundidee für die Produktion entwickelte Vincenzo Larocchia. Gemeinsam habe man dann vor gut einem Jahr begonnen, die Details auszuarbeiten, erklärt Esther Larocchia. So entstanden Tiere und Wesen, einige viel zu gross für die Klibühni, und man probte zunächst ohne Regisseurin. Esther Larocchia erinnert sich schmunzelnd: «Coiro hat uns dann ein bisschen zusammengehalten, damit wir nicht abheben und wegfliegen.»

«Der grosse Prinz». Premiere: Sonntag, 5. Oktober, 11 Uhr. Weitere Aufführungen: Samstag, 18. Oktober, 20.30 Uhr; Sonntag, 2. November, 11 Uhr; Samstag, 13. Dezember, 20.30 Uhr. Theater Klibühni, Chur. Reservation unter www.klibuehni.ch.

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