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Was hat Remo Stoffel vor?

Remo Stoffel wollte die Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft des Thermenhauses «Selva»in Vals übers Ohr hauen. Das berichten Eigentümer. Doch sie konnten sich (vorerst) gegen das Vorhaben des Unternehmers wehren.

Südostschweiz
13.12.14 - 01:00 Uhr

Nadja Maurer

Dass Immobilienunternehmer Remo Stoffel 17 Eigentumsübertragungen bei Wohnungen in einem der drei Thermenhäuser vorgenommen hat, ist kein Geheimnis. Die Einträge im Grundbuchamt Vals bestätigen, dass Stoffel mit seiner 7132 AG 17 Appartements im Haus «Selva» unter anderem auf die Mutter oder die Schwester übertragen hatte (das BT berichtete am Donnerstag).

Diese Eigentumsübertragungen der Wohnungen im «Selva» (siehe Kasten) seien laut Eigentümer, die namentlich nicht genannt werden wollen, Ende November vorgenommen worden – einen Tag vor der Stockwerkeigentümer-Versammlung. Brisant: Das Haupttraktandum der ausserordentlichen Versammlung sei ein Projekt der 7132 AG gewesen. Dieses hätte laut Eigentümern diverse Investitionen im 2015 vorgesehen, unter anderem in neue Wasserleitungen. Doch bereits im 2014 hätten die Eigentümer einen viermonatigen Nutzungsausfall verkraften müssen, da die Zimmer im Haus «Selva» aufgrund des Umbaus im Parterre und im Hotel der Therme Vals nicht genutzt respektive nicht vermietet werden konnten. «Im 2015 schon wieder einen längeren Nutzungsausfall und all die Bauimmissionen wollten wir nicht tragen. Wir wollten eine Verschiebung des Projektes um zwei Jahre», erklärt ein Eigentümer.

Doch kein Hotelneubau?

Stoffel habe gewusst, dass sich die Eigentümer gegen das Projekt wehren werden, weshalb er die Eigentumsübertragungen vorgenommen habe, denn bei der Versammlung gilt die Kopfstimme. Stoffel erhöhte damit seinen Anteil um 17 Stimmen, denn gleichzeitig mit der Eigentumsübertragung liess er sich die Vollmachten für diese geben. Trotz dieses Tricks habe sich die Versammlung mit 27:21 Stimmen gegen die Realisierung des Projektes im 2015 entschieden. Die 7132 AG und Stoffel hätten sich nun bereit erklärt, nächste Woche eine abgespeckte Version des Projekts vorzulegen. Für viele Eigentümer bleibt aber wegen Stoffels «Trick» ein bitterer Nachgeschmack.

Was können die Gründe Stoffels für das grosse Interesse am Umbau des Hauses «Selva» sein? Insider spekulieren, dass Stoffel womöglich gar keinen Hotelneubau in Vals anstrebe, stattdessen die bestehende Infrastruktur umbauen wolle. Nach wie vor baue er Zimmer für Zimmer im «Selva» zu neuen hochpreisigen Hotelzimmern um.

Gegenüber dem «Bündner Tagblatt» stellt Stoffel klar, dass das Haus «Selva» bereits ein Hotel ist, denn es gehöre zur Hotelanlage der Therme. Die 7132 AG habe keine Ambitionen, das ganze Haus zu übernehmen, es solle eine Stockwerkeigentümergemeinschaft bleiben. Sie investieren lieber in einen Neubau, der ihnen alleine gehöre. Mit dem Vorwurf konfrontiert, die Eigentumsübertragungen gemacht zu haben, um mehr Stimmen zu erlangen, antwortet Stoffel: «Warum sollte ich das tun? Dann renovieren wir halt nur unsere Zimmer.»

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