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Wäre der «Staldengarten» als Asylunterkunft geeigneter?

Georg Banzer, ehemaliger Gemeinderat und Baupräsident von Riedern, strebt einen anderen Standort für die geplante Asylunterkunft in Riedern an.

Südostschweiz
22.03.13 - 01:00 Uhr

Von Assunta Chiarella

Riedern. – «Gegen das Baugesuch des Kantons vom 24. Januar zur Sanierung und Umnutzung des Restaurants ‘Edelweiss’ in Riedern in eine Wohnunterkunft für Asylsuchende erhebe ich Einspruch.» Mit diesen Worten beginnt der eingeschriebene Brief, den Georg Banzer, ehemaliger Gemeinderat von Riedern und Präsident des Abwasserverbandes Glarnerland, am 13. Februar dem Baudepartement einreichte.

Das Vorhaben des Glarner Regierungsrates, künftig 27 Asylbewerber im ehemaligen Restaurant «Edelweiss» in Riedern einzuquartieren, hat vor Kurzem für rege Diskussionen gesorgt. Wie Wirtschaftsdirektorin Marianne Dürst gegenüber der «Südostschweiz» im vergangenen Dezember bekundete, bestünden klare Vorgaben des Bundes. Aus diesem Grund kaufe der Bund verschiedene Objekte. Darüber hinaus habe sich die Verteilung in kleinere Einheiten auf die Gemeinde in den vergangenen 23 Jahren bewährt.

«Keine Ausländerfeindlichkeit»

Er sei gegenüber Asylbewerbern nicht feindlich eingestellt, sagt der Riederner Georg Banzer. Ihm ginge es um den baulichen Aspekt: «Grundsätzlich habe ich nichts gegen Asylbewerber», beteuert er und fügt an: «Mit meinem Schreiben beziehe ich mich auf das Vorgehen der Regierung, die aus meiner Sicht unzureichend über das Bauvorhaben informiert hat.»

Als ehemaliger Baupräsident habe er intensiv an den Nutzungs- und Bauvorschriften, die seit 1998 gültig seien, mitgearbeitet: «Wir haben damals bewusst dieses Gebiet in die Gewerbezone eingeteilt. In der Gewerbezone darf nach Artikel 11 der Bauvorschriften keine Umnutzung in eine Wohnunterkunft, sprich in ein Asylheim, vorgenommen werden.» Daher müsse über die Gemeindeversammlung eine Umzonung erfolgen, so Banzer.

Seine Einsprache habe er am 13. Februar der Glarner Regierung eingereicht und bis heute keine Antwort erhalten: «Ich wünsche mir eine Stellungnahme der Regierung, da diese verlauten liess, das Bauvorhaben sei zonenkonform.»

Neben der Einsprache von Banzer ist noch eine Petition eingegangen, die demnächst behandelt werden muss. Die Unterzeichnenden befürchten mit 27 Asylbewerbern eine «Überladung» von Riedern, wie die «Südostschweiz» im Dezember berichtete. Die Einsprachefrist ist inzwischen abgelaufen.

Banzer strebt Alternative an

Georg Banzer hat sich auch Gedanken über eine Alternative gemacht: «Nicht unweit von hier, Richtung Klöntal, wird der Landgasthof ‘Staldengarten’ zum Verkauf angeboten. Dieser wäre aus meiner Sicht geeigneter als das ‘Edelweiss’, da er grösser ist und zudem nicht direkt an der Strasse steht.»

Das Restaurant «Edelweiss» steht einen Steinwurf von Banzers Haus entfernt. Also doch Angst vor zu viel Nähe? «Nein», entgegnet Banzer. «Wo die Asylheime stehen, spielt meines Erachtens keine Rolle. Doch das ‘Edelweiss’ ist nicht geeignet, da es direkt an der Hauptstrasse steht.»

Im Sommer beobachte er vor allem an den Wochenenden einen regen Verkehr, unter anderem auch Lastwagen: «Wie soll man 27 Asylbewerber, die sich vorwiegend draussen aufhalten, an einem solchen Standort integrieren?», fragt sich Banzer.

Mit der Begründung des derzeit laufenden Verfahrens wurde weder von den Departementen Bau noch Wirtschaft und Inneres eine Stellungnahme abgegeben. Ausserdem ist Baudirektor Röbi Marti im Moment abwesend.

Umnutzung: Georg Banzer hofft, dass anstelle des Restaurants «Edelweiss», der «Staldengarten» als Asylzentrum genutzt wird.

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