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Verzicht auf Atomstrom hilft Wasserkraftwerken

Jahrelang sind die Stromkonzerne gegen die Subventionierung der erneuerbaren Energien zu Felde gezogen. Das schade der Marktwirtschaft, verzerre den Wettbewerb, koste unnötig Steuergelder, waren ihre Argumente.

Südostschweiz
27.11.14 - 01:00 Uhr

Zu den Beiträgen über die «Energiestrategie» in der «Südostschweiz» vom 22. November.

Nun möchten sie Subventionen für ihre Wasserkraftwerke.

Was ist der Unterschied? Ganz einfach, von Subventionen für Solaranlagen, Biogasanlagen, Windrädern profitieren viele. Jeder Besitzer eines Daches oder Landwirtschaftsbetriebes kann in eine solche Anlage investieren. Das Geld für die Wasserkraftwerke dagegen fliesst in die Taschen der Stromkonzerne. Der Kampf gegen die Subventionen war also nichts als Heuchelei!

Dabei gäbe es eine sehr einfache Methode, die Wasserkraftwerke wieder rentabel zu machen. Verantwortlich für deren Misere ist nämlich das Überangebot auf dem Strommarkt, das den Strom verbilligt und dadurch die Wasserkraftwerke unrentabel macht. Es müsste also nur das Überangebot abgebaut werden, zum Beispiel durch Abschalten der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau, und schon würden die Wasserkraftwerke wieder rentieren.

Versorgungsengpässe würden dadurch nicht drohen, denn sowohl in der Schweiz als auch im umliegenden Ausland gibt es riesige Überkapazitäten im Strommarkt. Werden wir also bald von den überalterten und gefährlichen Atomkraftwerken erlöst? Nein, werden wir natürlich nicht, denn schliesslich bestimmen die Stromkonzerne, wo es langgeht, und nicht etwa die Politik oder gar das Volk, wie mancher naive Zeitgenosse vielleicht immer noch glaubt.

Matthias Drews, Neuhaus

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