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Verkehrsverein diskutiert das Ende der Rosenkönigin

Das Missen- und Mistersterben hat Rapperswil-Jona erreicht. Der Verkehrsverein diskutiert darüber, Rosenkönigin und Rosengala durch etwas Neues zu ersetzen. Grund: Das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen wird grösser.

Südostschweiz
16.10.13 - 02:00 Uhr

Von Willi Meissner

Rapperswil-Jona. – Aktuell ist die 19-jährige Ajla Malanovic die Rosenkönigin von Rapperswil-Jona. Sie könnte die letzte sein. Nach Miss und Mister Schweiz droht nun auch der Rosenkönigin das Aus. Der Verkehrsverein Rapperswil-Jona (VVRJ) denkt über Alternativen nach, um die Marke Rosenstadt anders zu vermarkten.

«Der Markt für Misswahlen ist gesamtschweizerisch übersättigt», sagt Alexandra Meile, Geschäftsführerin des VVRJ. Auch die Bewerberzahlen für die Rosenkönigin seien seit der ersten Wahl im Jahr 2002 zurückgegangen. Deshalb wolle man sich rechtzeitig Gedanken machen. «Wir wollen nicht so lange warten, bis wir zum Aufhören gezwungen sind.»

Hoher Aufwand für die Rosengala

Dabei läuft es eigentlich gut. Die Rosengala 2013 war ausgebucht und sei von den Gästen als professioneller und schöner Anlass geschätzt worden. Die Rosenkönigin wird fleissig gebucht. Auf Sportanlässen, bei Shows oder bei Anlässen der Stadt wird sie laut Meile gern engagiert – wie auch schon ihre Vorgängerinnen. «Die Rückmeldungen von Organisatoren und Publikum sind durchwegs positiv.»

Auf der anderen Seite stehen jedoch ein grosser Organisationsaufwand und das schwindende Interesse, etwa bei Sponsoren. Von Januar bis Juni ist der VVRJ mit der Vorbereitung für die Rosengala intensiv beschäftigt. Casting und Gruppenfotos sowie Trainings für die angehenden Rosenköniginnen kosten Zeit und Geld. «Finanziell legt der VVRJ bei der Rosengala drauf, die Personalkosten etwa sind nicht durch Einnahmen gedeckt.»

Eine Rosenkönigin wird im Schnitt rund zweimal pro Monat gebucht. Ein kommerzieller Veranstalter zahlt 300 Franken für zwei Stunden Rosenkönigin. Vereine 200 Franken.

Zwar sei die Rosengala und die Rosenkönigin immer schon ein Prestigeprojekt für den VVRJ gewesen, so Meile. Zum finanziellen Mehraufwand kommt jedoch noch ein Grund hinzu: Mit der Rosengala werden relativ wenige Menschen erreicht. «Die Gala ist einzigartig und exklusiv, erreicht aber nur rund 220 Menschen», sagt Meile. Auch die Queensparty, die es seit zwei Jahren gibt, habe die Erwartungen des VVRJ nicht erfüllt.

Rosenstadt anders bewerben

Ein Entscheid über die Zukunft der Rosenkönigin und die Rosengala ist aktuell aber noch nicht gefällt. Im Dezember soll sich erstmals eine Arbeitsgruppe dem Thema annehmen.

«Das Potenzial, die Marke Rosenstadt zu vermarkten, ist riesig», sagt Meile. Unter anderem soll die Arbeitsgruppe über Alternativen wie ein Rosenfest, einen Rosenmarkt oder einen Rosenball diskutieren. Auch spezielle Anlässe in den Rosengärten seien eine Möglichkeit, so Meile. Wie die Alternative auch aussehen mag: Sie soll mehr Menschen für die Rosenstadt Rapperswil-Jona begeistern.

Denn die Rose sei ein starkes Symbol für Schönheit, Glück und Liebe. Das würde laut Meile auch gut in das Vorhaben passen, Rapperswil-Jona künftig als Hochzeitsstadt zu etablieren.

Wie das neue Konzept aussehen wird, bleibt also vorerst offen. Spätestens bis nach den Sommerferien 2014 will der VVRJ aber seinen Entscheid gefällt haben. Denn dann müssten bereits die Vorbereitungen für die nächste Rosengala beginnen.

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