×

Van Gogh angeblich doch kein Selbstmörder

Der niederländische Maler Vincent van Gogh (1853–1890) hat sich nach Ansicht zweier US-Autoren möglicherweise doch nicht selbst getötet. Er könnte vielmehr von Jugendlichen erschossen worden sein, meinen Steven Naifeh und Gregory White Smith in ihrem Buch «Van Gogh:

Südostschweiz
18.10.11 - 02:00 Uhr

The Life». Niederländische Van-Gogh-Experten winkten allerdings ab: Die These der beiden Publizisten sei nicht ausreichend durch Fakten gestützt. «Da schliessen wir uns nicht an», sagte gestern der Kurator des Van-Gogh-Museums in Amsterdam, Leon Jansen. «Es bleiben nach wie vor viele Fragen unbeantwortet.»

Naifeh und Smith, die 1991 einen Pulitzer-Preis für eine Biografie des US-Malers Jackson Pollock gewonnen hatten, stützen ihre These auf überlieferte Äusserungen französischer Jugendlicher. Diese Angaben deuten ihrer Meinung nach darauf hin, dass der psychisch kranke Van Gogh möglicherweise von einem 16-Jährigen, der ihn oft zum Narren hielt, angeschossen wurde. Für denkbar halten die Autoren auch, dass der Künstler unbeabsichtigt durch einen Schuss aus einer Pistole getroffen wurde, mit der zwei Bauernjungen herumspielten. Bislang geht die Fachwelt überwiegend davon aus, dass Van Gogh sich im Juli 1890 auf einem Feld beim Dorf Auvers-sur-Oise selbst in die Brust schoss und etwa 30 Stunden später an den Folgen der Verletzung starb. Nach Ansicht des Amsterdamer Experten Jansen stützen sich die beiden US-Autoren zu einseitig auf damals protokollierte Äusserungen des 16-Jährigen. Diese seien der Fachwelt bekannt, nun aber von Naifeh und Smith neu gedeutet worden. Völlig zweifelsfrei hatte der mutmassliche Selbstmord Van Goghs nie geklärt werden können – auch weil die Waffe nicht gefunden wurde. Der verletzte Künstler hatte sich noch allein zu einem Gasthof geschleppt. (sda)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR