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Vals wird Heimlichtuerei um Therme-Vertrag vorgeworfen

Was genau steht im Thermehotel-Kaufvertrag zwischen der Gemeinde Vals und der Firma Stoffelpart? Die Gegner werfen der Gemeinde «Geheimnistuerei» vor. Gemeindepräsident Stefan Schmid beschwichtigt.

Südostschweiz
20.12.12 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Vals. – Nicht einmal dem Bündner Verwaltungsgericht liegt der Aktienkaufvertrag für die Valser Hotel und Thermalbad (Hoteba) AG vollständig vor: Nur die Titel- und die Unterschriftenseite des am 26. November signierten Dokuments haben die Gemeinde Vals und die Stoffelpart AG letzte Woche bei den Churer Richtern eingereicht; zusammen mit einer Stellungnahme zu den vom Gericht verfügten superprovisorischen Massnahmen hinsichtlich des Aktienverkaufs (Ausgabe vom 8. Dezember). Auch den Beschwerdeführern gegen den Handwechsel werden die Papiere nicht gezeigt, wie deren Sprecher Peter Schmid bestätigt. Sie werfen der Gemeinde deshalb bewusste «Geheimnistuerei» vor, was in einem «öffentlich-rechtlichen Verfahren nicht angeht».

Zwei Jahre Zeit für Ausgliederung

Geheimnistuerei? Der Valser Gemeindepräsident Stefan Schmid beruhigt: «Im Vertrag steht im Grundsatz nur, was der Gemeindeversammlung vom 9. März vorgelegt worden ist», damals also, als der Verkauf an Remo Stoffel beschlossen wurde. In einigen Details habe man die Bedingungen aus Sicht der Gemeinde sogar noch verbessern können. Und wie steht es mit der einst in Aussicht gestellten Ausgliederung der eigentlichen Zumthor-Felsentherme aus der Hoteba und damit aus dem Stoffel-Besitz? «Die Gemeinde kann die Felsentherme in eine Stiftung zurückführen», sagt Schmid. Das sei im Vertrag so geregelt – und möglich «bis Ende 2014». Vals hat also zwei Jahre Zeit, diesen Akt zu vollziehen.

Beschwerde in Lausanne deponiert

Nach wie vor besteht ausserdem die Hoteba-Kommission, jenes 13-köpfige Gremium, das die Interessen der Gemeinde als Hoteba-Alleinaktionärin zu wahren hatte. Welche Funktion hat sie nach dem erfolgten Verkauf an Stoffelpart überhaupt noch? «Im Moment ist diese Kommission ohne Arbeit», erklärt Schmid. «Sie hat ihre Tätigkeit eingestellt, wenn man so will.» Ihre Auflösung müsse allerdings die Gemeindeversammlung beschliessen, und damit wolle man zuwarten, bis das Gerichtsverfahren in Sachen Hoteba abgeschlossen sei.

Dieses Verfahren allerdings dürfte noch eine ganze Weile dauern. Die Beschwerdeführer gegen den Hoteba-Verkauf sind inzwischen – wie angekündigt – ans Bundesgericht gelangt. Ihr Rekurs gegen das abschlägige Verwaltungsgerichtsurteil vom 30. Oktober ist in Lausanne eingereicht. Dass es klug war, den Verkauf der Hoteba trotzdem schon Ende November abzuwickeln, davon ist Gemeindepräsident Schmid immer noch überzeugt. «Wir haben uns von mehr als nur einem Juristen beraten lassen. Und im Grunde war es sowieso auch ein politischer Entscheid» – der in Vals auf einigen Anklang stosse. «Wir haben gemerkt, dass die Bevölkerung stark dahinter steht», betont der Gemeindepräsident. «Wir wollten klare Verhältnisse schaffen.» Und das Risiko, das angeschlagene Thermehotel vorwärtsbringen zu müssen, «das liegt jetzt bei Remo Stoffel.»

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