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Vals soll Abbau-Erweiterung in Carlag definitiv unterbinden

An der Valser Gemeindeversammlung von morgen Abend ist nochmals der einst genehmigte Ausbau des Steinbruchs Carlag traktandiert. Im Herbst kommt die Ortsplanungsrevision an die Urne – die endgültige Ablehnung ist so gut wie sicher.

Südostschweiz
30.05.13 - 02:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Vals. – Er hat die Gerichte schon bis nach Lausanne beschäftigt, und in einem Punkt ist vor Bundesgericht sogar immer noch ein Verfahren hängig: der Steinbruch Carlag oberhalb des Wohnquartiers Mura in Vals. Ein ursprünglich im Jahr 2007 von der Urnengemeinde gefällter Ortsplanungsbeschluss zu Carlag wird jetzt erneut zum Thema, und zwar als Informationstraktandum an der morgigen Gemeindeversammlung: die damals gutgeheissene Erweiterung der Abbauzone. Denn trotz der Zustimmung vor sechs Jahren gibt es bis heute keinen gültigen Valser Entscheid dazu. Dafür aber Gerüchte über die Zukunft des wegen seiner Dorfnähe sehr umstrittenen Abbaugebiets.

Vor dem Kanton entscheiden

Die Chronologie: Nach dem Valser Ja von 2007 genehmigt die Bündner Regierung die Carlag-Erweiterung. Dagegen wird Beschwerde erhoben, und 2009 erhalten die Beschwerdeführer vor Verwaltungsgericht recht: Aus formellen Gründen wird das Geschäft an die Regierung zurückgewiesen. Diese formellen Mängel werden anschliessend behoben. Doch 2011 erklärt die Gemeindeversammlung von Vals eine Motion für erheblich, die verlangt, der Souverän der Gemeinde solle nochmals über die Erweiterung entscheiden – «bevor der Kanton es tut», so die Begründung. Es gehe um Lebensqualität, Dorf- und Landschaftsbild. Auf Ersuchen der Gemeinde sistiert die Regierung das Genehmigungsverfahren.

Will Firma Truffer auch abbauen?

Nun soll sichergestellt werden, dass Vals das letzte Wort in der Sache hat und nicht der Kanton. Die Motionäre wollen die Möglichkeit ausschliessen, dass Chur die Sistierung aufhebt und die erweiterte Abbauzone doch noch genehmigt, wie aus ihren Kreisen zu erfahren ist. Was die Motionäre ausserdem verunsichert: Etwa die Hälfte des Bodens in der erweiterten Abbauzone hat die Firma Truffer erworben – ein Unternehmen mit Einfluss in der Gemeinde. Will sie in Carlag Stein abbauen?

«Ist wirklich problematisch»

Firmenvertreter Pius Truffer betont: «Das wollen wir ganz sicher nicht, auf keinen Fall. Wir sind zum Schluss gekommen, dass ein Abbau keinen Sinn macht. Man würde damit nur die Leute gegen sich aufbringen.» Man habe zwar auch spezielle Verfahren geprüft, «aber ein Abbau ist in Carlag wirklich problematisch». Dass die Firma gerade dort Boden erworben habe, sei halt Geschäftsrisiko.

Neben Truffer ist auch Josef Berni, der zweite Landeigentümer im fraglichen Gebiet und Betreiber des Steinbruchs Carlag, gegenwärtig nicht an einer Zonenerweiterung interessiert. Das bestätigt jedenfalls der Valser Gemeindepräsident Stefan Schmid; Berni selbst war für eine Stellungnahme wiederholt nicht erreichbar. Auch der Gemeinderat beantragt notabene ein Nein. Damit dürfte die Ablehnung einer erweiterten Abbauzone im kommenden Herbst schon jetzt so gut wie sicher sein.

Nutzungsplanung müsste her

Weniger klar ist, wie es danach weitergehen könnte. Gemäss Schmid will Bernis Valser Naturstein AG in der bestehenden Zone abbauen können, allerdings schonend und stark reduziert im Vergleich zu früher. Noch ist der Steinbruch bundesgerichtlich versiegelt, und über den von Berni beantragten Abtransport der letzten gerüsteten Steine muss Lausanne noch entscheiden. Um Carlag weiterzuführen, müsste eine rechtsgültige neue Nutzungsplanung her. «Aber ob das beim Valser Volk mehrheitsfähig wäre, ist derzeit sehr fraglich», meint der Gemeindepräsident.

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