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«Unsere Gebäude sollen einzigartig sein»

Der spanische Architekt Alberto Veiga, der geimansam mit Fabrizio Barozzi für den Neubau des Bündner Kunsthauses verantwortlich zeichnet, hat an einem Werkvortrag an der HTW Chur einen Einblick in seine Schaffensweise gegeben.

Südostschweiz
15.11.13 - 01:00 Uhr

flurina maurer

Im Jahr 2004 haben der Italiener Fabrizio Barozzi und der Spanier Alberto Veiga gemeinsam in Barcelona das Architekturbüro Estudio Barozzi Veiga gegründet. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, wie die zahlreichen internationalen Projektwettbewerbe zeigen, die die beiden seither für sich entscheiden konnten, aber auch die Auszeichnungen, mit denen das Duo geehrt wurde. Alberto Veiga nutzte den Werkvortrag in der Aula der HTW, um fünf seiner Siegesprojekte vorzustellen. Er wolle bewusst nicht nur über den Neubau des Bündner Kunstmuseums reden, sondern einen Einblick in die kreative Schaffenswelt von Barozzi und ihm geben – und zeigen «wer wir sind», betonte er zu Beginn des Referates. Den Auftakt machte der 2011 fertiggestellte neue Hauptsitz des Weines Ribera del Duero in der Stadt Roa im nördlichen Zentrum Spaniens. Hier wurden die beiden Architekten vor die Herausforderung einer bereits bestehenden Anlage, die teilweise noch aus dem Mittelalter stammte, gestellt. Mit lokalen Baumaterialien und einer sensiblen Komposition konnte ein Weg gefunden werden, sämtlichen baulichen Anforderungen gerecht zu werden und den örtlichen Charakter beizubehalten. Zuvor hatten sie sich intensiv mit dem Ort auseinandergesetzt. Dieses Verständnis für einen Platz sei für die Erarbeitung eines Projektes unabdingbar, so Veiga. Da das Architekten-Duo aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage im eingen Land hauptsächlich an internationalen Projektwettbewerben teilnimmt, gestaltet sich diese Aufgabe nicht immer einfach. Beim Anblick des Auditoriums im Hafen von Aguilas, das vor zwei Jahren eröffnet werden konnte, zeigt sich dieses tiefe Verständnis für lokale Gegebenheiten und Vorgaben: Der weisse Bau fügt sich elegant in das Ortsbild ein und ist gleichzeitig ein Blickfang. «Wir wollten ein einfaches und klares Design – und nach den Bauexzessen der vergangenen Jahre einen Rückzug zum Essenziellen», erklärte Veiga.

«Eine einmalige Gelegenheit»

Schon bald wird ein weiteres Projekt des erfolgreichen Büros fertig sein: Die neue Philharmonie im polnischen Stettin. Auch hier haben sich Barozzi und Veiga für einfache, klare Formen entschieden, passend zum städtebaulichen Kontext: «Wir können uns sehr glücklich schätzen, diesen Projektwettbewerb gewonnen zu haben. Der Bau einer Philharmonie ist etwas, das einem, wenn man viel Glück hat, vielleicht einmal im Leben passiert.»

Der rund 30 Millionen Franken teure Neubau in Chur ist nicht das einzige Schweizer Kunstmuseum, das aus der Feder von Barozzi und Veiga stammt. In Lausanne zeichnen sie für das neue Musuem der Bildenden Künste verantwortlich. «Bei beiden Projekten sollen nicht die Gebäude im Vordergrund stehen, sondern die Kunstwerke», so der spanische Architekt. In Chur soll zudem weiterhin die Villa Planta im Vordergrund stehen. Als er bei seinem ersten Besuch inmitten des Stadtzentrums die eindürckliche orientalische Villa gesehen habe, sei er regelrecht «geschockt» gewesen, so Veiga lachend. Auf den Beginn der Abrissarbeiten des Sulzer-Baus Anfang 2014 und den folgenden Baubeginn freue er sich jetzt schon: «Dann werde ich wieder vom Designer zum Architekten, da ich endlich etwas bauen kann.»

Pro Jahr nehmen Barozzi Veiga an drei bis vier Projektwettbewerben teil. Stets mit dem gleichen Ziel: «Unsere Gebäude sollen einzigartig sein.»

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