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Und Remo Stoffels zweiter Therme-Streich folgt sogleich

Nun ist der neue Verwaltungsrat des Valser Thermehotels komplett: Remo Stoffel holt Claudia Knapp zurück und behält den Präsidenten sowie dessen Vize. Stoffel und Pius Truffer erhalten operative Kompetenzen. Das sorgt für Unruhe.

Südostschweiz
16.01.13 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Vals. – Die Absichtserklärung aus dem Jahr 2011 bewahrheitet sich: Wie zwischen dem damaligen Kaufinteressenten Remo Stoffel und der Spitze des Valser Therme-Verwaltungsrats abgemacht, bleiben dessen Präsident Stephan Schmid und Vizepräsident Arnold Huber auch unter Stoffels Ägide in ihren Ämtern. Nicht mehr mit dabei sind seit einer Generalversammlung der Hotel und Thermalbad Vals AG (Hoteba) vom Montag die beiden anderen bisherigen Verwaltungsräte, Robert Bissegger und Beat Gehrig. Dafür kommt ein bekanntes Gesicht aus der Hoteba-Geschichte wieder ins Spiel: Claudia Knapp.

Truffer: Nicht ohne Stoffel

Knapp war ab 1999 Mitglied der Hoteba-Direktion – bis sie 2003 wegen Querelen mit ihrer Mitdirektorin Annalisa Zumthor die Therme verliess. Stoffel und Pius Truffer haben sie nun als neues Mitglied in den Verwaltungsrat geholt. Und es gibt eine weitere Neuerung: Stoffel und Truffer amtieren als Delegierte des Verwaltungsrates – das heisst, sie haben jetzt auch operative Kompetenzen.

Truffer bestätigt die neue Zusammensetzung des Verwaltungsrats. Hoteba-Besitzer Stoffel habe ihn darum gebeten, die Aufgabe des Delegierten zu übernehmen und somit mit der Direktion eng zusammenzuarbeiten. Er selbst habe dann die Bedingung gestellt, in diesem Fall müsse sich auch Stoffel als Delegierter in den Betrieb einbinden lassen. «Ich möchte, dass er sich mit der Hoteba emotional verbunden fühlt», so Truffer.

Knapp wiederum habe «grosse Verdienste» daran, dass die Therme zu einem Erfolg geworden sei. Als ihr Verwaltungsratspräsident und Kodirektor habe er sie damals «ungern ziehen lassen», sagt Truffer. Dem Betrieb gehe es heute nicht mehr so gut, «man muss ihm Sorge tragen». Dabei könnten Knapps Kompetenzen gerade im gastgeberischen Bereich eine wichtige Hilfe sein.

Gegen die Mutationen im strategischen Führungsgremium der Hoteba gibt es aber auch Protest – zum Beispiel von Peter Schmid, Sprecher der «Gruppe besorgter Valser Bürger». Er sieht den Gemeinderat in der Verantwortung: Der Vorstand von Vals wisse, dass eine Beschwerde vor Bundesgericht gegen den Hoteba-Verkauf hängig sei, und alle Aktionen hätten sistiert werden müssen. Was mit dem aus seiner Sicht noch immer gemeindeeigenen Unternehmen derzeit geschehe, sei nicht nur «empörend, sondern auch rechtswidrig». Nach wie vor seien die finanziellen Mittel der Therme Vals kommunales Vermögen, und um diese Mittel «sind wir in Sorge».

Bundesgericht verbietet Handeln

«Unsere Anwälte sagen, das Eigentum an der Hoteba AG sei an Remo Stoffel übergegangen», betont Truffer hingegen. Und Gemeindepräsident Stefan Schmid hält fest: «Remo Stoffel hat uns nicht um Erlaubnis gefragt, man hat uns die Änderungen einfach mitgeteilt. Wenn sie nicht rechtens sind, werden die Gerichte das feststellen.»

Der Valser Gemeinderat sehe sich durchaus in der Verantwortung, meint Gemeindepräsident Schmid, und diese Verantwortung werde auch wahrgenommen. Das Bundesgericht habe inzwischen die Weisung erteilt, es dürften keine Schritte in Sachen Hoteba mehr unternommen werden, bis nicht über die aufschiebende Wirkung der in Lausanne eingereichten Beschwerde entschieden sei. «Wir werden deshalb weder die Hoteba-Aktien übergeben noch die vorbereiteten Grundstücksverträge unterzeichnen.»

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