×

Umfahrungspläne machen Glarus Süd nicht glücklich

Glarus Süd hätte lieber eine grosse Umfahrung um Netstal und Glarus als zwei getrennte. Der Gemeinderat hofft noch auf ein Einlenken des Kantons.

Südostschweiz
08.04.12 - 02:00 Uhr

Von Daniel Fischli

Glarus Süd. – Die Kritik an der Umfahrungsplanung des Kantons kommt in Glarus Süd von offizieller Stelle, hat doch immerhin der Gemeinderat seine Vorbehalte beim Kanton deponiert, wie Gemeindepräsident Thomas Hefti erklärt. Das Objekt der Kritik ist die Umfahrung Netstal.

Im Süden hätte man anstelle eines Bogens um Netstal herum plus eines zusätzlichen um Glarus lieber nur einen einzigen, der beide Dörfer umfährt. Das Motiv liegt auf der Hand: Wenn die Umfahrungen Netstal und Glarus unabhängig voneinander realisierbar sind, sinken die Chancen auf die letztere. Denn der Bund hat wiederholt erklärt, dass er eine Umfahrung Glarus nicht bezahlen wird. Der definitive Entscheid des Parlamentes steht zwar noch aus, aber alles andere als ein Nein zur Umfahrung des Hauptortes aus Bern wäre eine grosse Überraschung.

Wie im Richtplan noch vorgesehen

Wenn nun aber nur ein einziger Bogen projektiert würde, so spekuliert man in Glarus Süd, könnte der Bund vielleicht auf einen Deal einsteigen und einen (grossen) Anteil daran übernehmen. Der Kanton müsste dann nur den Rest berappen.

Noch im kantonalen Richtplan von 2007 war ein Projekt mit einem grossen Bogen angedacht. Zur Umfahrung Netstal heisst es dort nämlich: «Die Linienführung ist so gewählt, dass eine möglichst direkte Weiterführung nach Süden möglich ist.» Der Anschluss der Umfahrung Glarus an die Umfahrung Netstal sollte sich im Gebiet des Löntschwerkes befinden.

Als an der Landsgemeinde 2009 über den Projektierungskredit für die Umfahrungsstrassen befunden wurde, sah die Sache aber bereits anders aus: Die Umfahrung Netstal wurde bis zur Kantonsstrasse geführt, wo dann wiederum die Umfahrung Glarus abzweigen sollte. Und als im vergangenen Oktober das Projekt für Netstal öffentlich vorgestellt wurde, war von der direkten Weiterführung ebenfalls nicht mehr die Rede.

Der Kanton will nicht neu planen

Süd-Gemeindepräsident Thomas Hefti erklärt, vom Kanton erhalte er Signale, die gestreckte Linienführung sei noch nicht gestorben. Dem widerspricht allerdings Ernst Grünenfelder, kantonaler Hauptabteilungsleiter Tiefbau. Richtig sei, dass die Anschlüsse der Umfahrungen an die Kantonsstrasse noch optimiert würden, damit der Verkehr flüssiger in Richtung Süden fahren könne.

Aber: «Der grosse Bogen steht nicht zur Diskussion.» Grünenfelder beruft sich dabei auf den Entscheid der Landsgemeinde 2009, als die Planung von unabhängigen Umfahrungen beschlossen wurde. Und ausserdem sei ein langer Tunnel für die Autofahrer weniger attraktiv als zwei kurze, was die Entlastungswirkung vermindere.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR