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Über den Gripen, verschiedene Preise und Lokomotiven

An einer Veranstaltung der Glarner Offiziersgesellschaft haben Hugo Kühne und Pascal Vuichard darüber gestritten, ob die Schweiz die 22 Gripen braucht. Kühne war Pilot der Schweizer Luftwaffe, Vuichard ist Präsident der GLP Glarus.

Südostschweiz
24.04.14 - 02:00 Uhr

Von Aldo Lombardi

Glarus. – «Jedes Land verpflichtet sich, seinen Luftraum zu kontrollieren», findet Hugo Kühne, ehemaliger Pilot der Schweizer Luftwaffe, zur geplanten Beschaffung der 22 Gripen-E-Flugzeuge für die Schweizer Armee.

Für eine 24-Stunden-Luftüberwachung reichten die heutigen 32 F/A-18 Flugzeuge nicht aus, denn es brauche dafür zehn Piloten mehr. Bei den geforderten 22 Gripen E handle es sich um eine normale Anschaffung als Ersatz der bisherigen Tiger und daher um keine zusätzliche Aufrüstung. «Sicherheit ist ein Grundbedürfnis, aber kein Geschenk», führte der Referent im Hotel «Glarnerhof» an der Veranstaltung der Glarner Offiziersgesellschaft (GOG) weiter aus.

«Technisch perfekter Flieger»

Pilot Hugo Kühne findet, dass es sich beim Gripen um einen technisch perfekten Kampfflieger handelt, bei dem viel bisher Erprobtes, wie zum Beispiel das Triebwerk, wiederverwendet worden sind. Und so Kühne weiter: «Der Gripen verfügt über ein modernes Radar-Lenkwaffensystem, das bei Konkurrenten zwei Mal so teuer ist.»

Kühne zeigte sich auch von der Finanzierbarkeit des Gripen überzeugt. Die 300 Millionen Franken pro Jahr würden aus dem Budget der Armee finanziert. Keinem anderen Departement stehe deswegen weniger Geld zur Verfügung.

«Strategisch unnötig»

Den gut besuchten Anlass der Glarner Offiziersgesellschaft moderierte Präsident Hans Jürg Riem. Für die Podiumsdiskussion stellte sich Pascal Vuichard als Gegner des Gripen-Geschäftes zur Verfügung. Der Offizier der Schweizer Armee und Präsident der GLP Glarus ist der Meinung, dass der Gripen wirtschaftlich und strategisch unnötig sei.

Für die Sicherheit der Schweiz müsse man sich heute gegen asymmetrische Risiken wie Drohnenangriffe oder Lenkwaffen wappnen, die in terroristische Hände fallen könnten. Risiken, welche der Gripen nicht bekämpfen könne. Unbestritten seien die luftpolizeilichen Aufgaben der Armee. «Diese werden aber von den vorhandenen und bestens gewarteten F/A-18 erfüllt», so Vuichard.

«Gripen kostet neun Milliarden»

Der Gripen-Gegner will ausdrücklich festgehalten haben, dass ein Nein zum Gripen kein Nein zur Schweizer Armee sei. Im Kostenbereich müsse zudem Transparenz geschaffen werden, fuhr er fort.

Mit den Nachrüstungen, den Updates, dem Unterhalt, den zusätzlichen Waffensystemen und den zugemieteten Gripen koste die ganze Anschaffung nämlich nicht drei, sondern neun Milliarden Franken.

Dazu sagte Kühne, dass man bei einer Neuanschaffung nicht die ganzen «Lebenskosten» zusammenzählen dürfe. Schliesslich werde das beispielsweise bei der Bestellung einer neuen Lokomotive bei den SBB auch nicht gemacht.

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