×

Über 20 000 Unterschriften gegen die zweite Röhre sind bereits gesammelt

Der Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre» kann nach nur einem Monat auf die Unterstützung von über 20 000 Stimmen für das Referendum gegen das umstrittene Tunnelprojekt zählen.

Südostschweiz
31.10.14 - 01:00 Uhr

Sabrina Bundi

Die Gegner einer zweiten Gotthardröhre sind aktiv – allein auf der Strasse haben sie in kaum einem Monat bereits 20 000 Unterschriften für das bereits während der Debatte im Parlament angekündigte Referendum gesammelt. «Die insgesamt 650 000 frankierten Karten, die wir zur Unterschriftensammlung mit der Post verschickt haben, haben wir noch nicht dazugezählt», sagt Jon Pult, Co-Präsident des Vereins «Nein zur 2. Gotthardröhre». Er ist mehr als zuversichtlich, dass sich bis zum 15. Januar, also bis zum Ende der Referendumsfrist, noch 30 000 weitere Personen finden lassen, die dagegen sind, dass die Schweiz eine zweite Röhre durch den Gotthard baut.

«Die Bevölkerung zählt»

Auch für die Urnenabstimmung, die voraussichtlich im Juni 2015 oder Anfang 2016 anstehen wird, sieht Pult nur positive Zeichen: «Die Bevölkerung hat sich immer schon konsequent dafür ausgesprochen, den Verkehr über die Alpen nicht zu erhöhen», sagt Pult, «sei es 1994 mit der Verankerung des Alpenschutz-Artikels in der Verfassung oder 2004 mit der Beerdigung des Avanti-Gegenvorschlags.» Ausserdem habe das Stimmvolk mit der Zustimmung zum Bau der Neat ebenfalls bestätigt, dass Verkehrskapazitäten auf der Schiene ausgebaut werden sollen – nicht auf der Strasse.

Breite Unterstützung erhält der Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre» von rund 40 nationalen, regionalen und lokalen Organisationen, die ebenfalls gegen eine zweite Röhre mobilisieren. Die Trägerorganisationen sind nebst der Alpen-Initiative: der Verkehrs-Club Schweiz, die SEV Gewerkschaft des Verkehrspersonals, die Pro Bahn Schweiz, die Coalizione per un collegamento sud-nord, die SP Schweiz und die Grüne Partei der Schweiz. National und regional tätige Organisationen, die sich gegen eine zweite Röhre wehren, sind etwa Pro Natura, Mountain Wilderness Schweiz, Pro Velo Schweiz, der Schweizer Vogelschutz, Greenpeace Schweiz, WWF Schweiz, der Verein Fussverkehr Schweiz, die Junge Grüne Schweiz, die EVP Schweiz, die Grünliberale Partei Schweiz oder Rail Svizzera.

Wie sich während der Vernehmlassung zur Sanierung des Tunnels gezeigt hatte, sind eine Mehrheit der Kantone allerdings für die vom Bundesrat vorgeschlagene Lösung zur Sanierung. Die Kantone Basel-Land, Freiburg, Glarus, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Thurgau, Wallis und Zürich knüpften ihre Zustimmung zur zweiten Röhre ausserdem an die Bedingung, dass «sie finanziell keinerlei Auswirkungen auf Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur an anderen Orten haben dürfe», ist im Archiv der Alpen-Initative-Website zu lesen. Pult beunruhigt das nicht: «Was die Regierungen der Kantone sagen, ist in diesem Fall nicht so relevant, es zählt schlussendlich nur, was die Bevölkerung sagt.»

Ausserdem hätten auch viele Kantone die zweite Röhre abgelehnt. Namentlich Bern, Basel-Stadt, Genf, St. Gallen, Uri, Waadt und Neuenburg. «Die Westschweizer Kantone waren der Meinung, dass das Geld für dringendere Projekte aufgewendet werden soll», erklärt Pult.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR