UBS kommt Libor-Manipulation teuer zu stehen
Die UBS ist erneut in einen grossen Skandal verwickelt. Mitarbeiter der Bank haben jahrelang Libor-Sätze und damit die weltweit wichtigsten Referenzzinsen manipuliert. Die UBS muss deshalb rund 1,4 Mrd. Fr. an Bussen zahlen und stürzt tief in die roten Zahlen.
Die UBS ist erneut in einen grossen Skandal verwickelt. Mitarbeiter der Bank haben jahrelang Libor-Sätze und damit die weltweit wichtigsten Referenzzinsen manipuliert. Die UBS muss deshalb rund 1,4 Mrd. Fr. an Bussen zahlen und stürzt tief in die roten Zahlen.
Von Julian Witschi
Mit den Libor-Manipulationen in den Jahren 2006 bis 2010 wollten Mitarbeitende der UBS nicht nur Handelspositionen der Bank begünstigen. Sie verfolgten auch beträchtliche Eigeninteressen für ihre Vergütungen und schmierten Broker anderer Institute, damit diese mitmachten und den Libor manipulieren halfen. Wie die Untersuchungen der Finanzaufsichtsbehörden der USA, Grossbritanniens und der Schweiz sowie des US-Justizministeriums weiter ergaben, haben es einige UBS-Kader während der existenzbedrohenden Krise der Bank in den Jahren 2007 und 2008 zudem darauf angelegt, die Kreditwürdigkeit der UBS aufzupolieren.
In die Libor-Affäre ist gut ein Dutzend Banken verwickelt, weitere Verfahren laufen. Im Juni hatte etwa die britische Bank Barclays als erstes Institut Fehler eingeräumt und eine Busse von gut 450 Mio. Dollar gezahlt. Auch der UBS drohen weitere Sanktionen in Verfahren von anderen Aufsichts-, Straf- und Wettbewerbsbehörden sowie nicht zuletzt auch Schadenersatzansprüche.
Topmanagement ahnungslos
Von dem gestern angekündigten Vergleich fliesst mit 1,2 Mrd. Fr. der grösste Teil der Geldstrafen an die US-Behörden. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zieht unrechtmässige Gewinne von 59 Mio. Fr. ein. Weitere 160 Mio. Pfund (rund 238 Mio. Franken) entrichtet die UBS an die britische Finanzaufsicht (FSA).
Laut Finma waren in die Libor-Manipulation Mitarbeitende, Händler und «eine begrenzte Anzahl von Führungskräften» involviert. Die Finma fand aber «keine Hinweise», dass das damalige Topmanagement vom Fehlverhalten Kenntnis hatte. Die für die Eingaben der UBS zur Festlegung der Libor-Sätze zuständigen Mitarbeitenden in Zürich und London haben in der fraglichen Zeit Wünsche von UBS-Händlern «nur in Einzelfällen» abgelehnt.
Schwere Verstösse
Gewährs- und Organisationserfordernisse seien schwer verletzt worden, erklärte die Finma. Interne Richtlinien fehlten, waren mangelhaft oder wurden nicht konsequent umgesetzt. Auch Vorgesetzte, Kontrollgremien und die interne Revision haben versagt. Die Finma will nun Gegenmassnahmen «eng begleiten». Dass sich die US-Behörden in dem Fall für zuständig erklärten, liegt nach Informationen der SDA daran, dass viele Anfragen ans UBS-Libor-Desk von einem einzelnen Händler aus Tokio kamen, welche über einen Server in den USA nach Zürich und London geleitet wurden. Im Zusammenhang mit dem Missbrauch elektronischer Kommunikation zur Libor-Manipulation will die UBS in Japan noch auf schuldig plädieren, wie die Bank mitteilte.
Gegen 40 Mitarbeiter gekündigt
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich über den Libor-Skandal enttäuscht. Einige Angestellte hätten sich inakzeptabel verhalten. Die UBS habe disziplinarische Massnahmen ergriffen: Zwischen 30 und 40 Mitarbeitenden sei gekündigt worden.
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