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Tollkühne Fledermaus in Not

Verschiedene Tierschutz- und Umweltorganisationen haben für 2011 gemeinsam das Jahr der Fledermaus ausgerufen. Die Flugkünstler sind stark bedroht, denn ihr Lebensraum wird immer kleiner.

Südostschweiz
20.03.11 - 01:00 Uhr

Von Regula Sandi

Eine glückliche Fledermaus braucht vor allem drei Dinge im Leben: ein gemütliches Versteck, in das sie sich tagsüber verkriechen kann, ein Jagdrevier, in dem sie genug Insekten findet, und ein geeignetes Winterquartier. Den faszinierenden Tieren kommt das in unseren Dörfern und Städten leider immer mehr abhanden. Alte Häuser zum Beispiel, in denen sie sich gerne einrichten, werden abgerissen. Oder Kirchendächer – sie sind beliebte Fledermausverstecke – werden renoviert und mit giftigen Holzschutzmitteln behandelt. So sind sie nicht mehr bewohnbar. Das Gift kann die Fledermäuse krank machen. Schlimmstenfalls sterben sie sogar daran.

Lieblingsgericht: Insekten

Hausbesitzer können den Fledermäusen helfen, indem sie mögliche Unterschlüpfe im Dach oder an der Fassade nicht verschliessen. Die nachtaktiven Tiere schätzen, was auch uns behagt: Ihr Zuhause sollte warm und trocken sein. Zugluft mögen sie nicht.

Tagsüber schlafen die meisten Fledermäuse kopfüber mit den Füssen an der Decke hängend. Erst abends, wenn es dämmert, werden sie aktiv. Dann sieht man sie auf der Suche nach Insekten im Flatterflug durch die Lüfte jagen. Vor allem in der Nähe von Strassenlaternen sind sie jeweils gut zu beobachten.

Hat eine Fledermaus Hunger, macht sie sich mit Vorliebe über Mücken, Fliegen, Nachtfalter, Käfer und auch verschiedene Spinnen her. Einige tropische Fledermäuse trinken auch Nektar aus Blüten, fressen Pollen und reife Früchte. Daneben gibt es solche, die kleine Tiere fressen wie Mäuse, Fische oder Frösche.

Weil sie aussehen wie kleine Vampire, haben viele Leute Angst vor Fledermäusen. Zu Unrecht. Erstens tun sie uns nichts – sie fürchten uns wohl mehr als wir sie. Zweitens sind sie für den Menschen äusserst nützlich. Eine Wasserfledermaus zum Beispiel vertilgt Nacht für Nacht bis zu 5000 Mücken. Da kann man nur Danke sagen. Wer lässt sich schon gern von den Plagegeistern stechen?

Ausserdem fressen Fledermäuse Käfer, die Pflanzen und Bäumen schaden können. Die Flattertiere sind also alles andere als angriffslustige Ungeheuer. Es gibt nur wenige Fledermausarten in Afrika und Südamerika, die das Blut von grösseren Säugetieren, etwa von Kühen, lecken.

Kein Geräusch bleibt verborgen

Obwohl Fledermäuse nicht so gut sehen wie wir, finden sie sich nachts bestens zurecht. Ihr spezielles Echo- Ortungssystem hilft ihnen, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Ausserdem hören sie hervorragend. Stell dir vor, manche Fledermausarten haben so gute Ohren, dass sie sogar auf Blättern herumkrabbelnde Insekten wahrnehmen können.

Den Winter verbringen Fledermäuse schlafend. Dazu benötigen sie einen ruhigen Ort. Das kann eine Höhle in einem Baumstamm oder im Fels sein, ein Stollen oder ein Keller. Im Winterquartier sollten sie keinesfalls gestört werden. Nur so können sie die kalte Zeit ohne Nahrung überdauern.

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