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Tälistrasse mit Vorsicht für Anstösser geöffnet

Die Tälistrasse soll in zwei, drei Wochen für die Anstösser geöffnet werden. Was definitiv mit der Strasse passiert, liegt noch in der Hand der Natur. Veränderungen werden genau beobachtet. Für die Zukunft gibt es drei mögliche Szenarien.

Südostschweiz
19.06.13 - 02:00 Uhr

Von Brigitte Tiefenauer

Niederurnen. – Noch liegen Steinbrocken und Schutt auf der Tälistrasse. In den nächsten zwei Wochen will die Gemeinde Glarus Nord aber aufräumen und die Zufahrt ins Täli vorläufig freigeben – allerdings nur für die Anwohner, die dringend auf die Zufahrt angewiesen sind.

Dies teilte die Gemeinde Glarus Nord den betroffenen Bewohnern des Täli – eine Handvoll Bauernfamilien – am Freitag an einem Informationsanlass im Berghaus «Hirzli» mit.

Während den Sanierungsarbeiten an der Strasse kam die Baustelle Eggrüti am 7. Mai auf einer Fläche von 25 Aren ins Rutschen. Wegen der Gefahr weiterer Steinschläge sind die Strasse und der Wanderweg ins Niederurner Täli seither gesperrt und das Täli einzig per Seilbahn oder via den alten Schlittweg erreichbar.

Verkettung unglücklicher Umstände

Die Strasse wird unter spezieller Vorsicht – mit baulichen Massnahmen und personellen Ressourcen – geöffnet, wie der zuständige Gemeinderat Ruedi Menzi erklärt. Für die Milchtransporte mit den Anhängern sei die Belastung auf dem Schlittweg auf die Dauer zu hoch. Biker und Wanderer haben die Möglichkeit, mit der Luftseilbahn ins Täli zu gelangen.

Nach wie vor nicht eindeutig klar ist, warum der Hang überhaupt ins Rutschen geriet. «Das ist wohl die Folge einer Verknüpfung unglücklicher Umstände», sagt Bauleiter Markus Gächter. «Die steil abfallenden, durch dünne Mergelschichten getrennten Gesteinsschichten wirken wie Gleitschichten. Das nasse Frühlingswetter und die Baustelle mit dem Felsabtrag in der komplexen Geologie brachten das Fass zum Überlaufen.»

Situation ist schwer voraussehbar

Die sofort nach dem Rutsch eingeleiteten Beobachtungen und Messungen haben ergeben, dass die Rutschungen lokal und zeitlich sehr unterschiedlich erfolgen. «Mit der Räumung ist es möglich, dass sich die Situation nochmals ändert», vermutet Menzi. Auch nach der Öffnung der Strasse werde der Hang deshalb laufend überprüft und die Strasse bei starken Niederschlägen wieder geschlossen.

Drei Szenarien für die Zukunft

«Wir hoffen, mittelfristig eine sinnvolle und nachhaltige Lösung zu finden, verspricht die Gemeinde Glarus Nord. Drei Szenarien stehen zur Diskussion: Je nach den Launen der Natur und den Messergebnissen wird die bestehende Strasse fertig saniert und gesichert, in abgeänderter Linie via den Schlittweg geführt oder völlig neu auf die rechte Talseite verlegt.

Bis die endgültige Strasse steht, dürften zwei bis drei Jahre verstreichen. Die Gemeinde macht keinen Hehl daraus, dass die Strasse die verantwortlichen Personen bei der Suche nach einer dauerhaften Lösung «vor grosse Probleme stellt», wie es in einer Medienmitteilung zur Veranstaltung vom Freitag heisst.

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