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Stoffel will trotz Baustopp Zweitwohnungen erstellen

Remo Stoffel will auf dem Kurhaus-Areal auf der Lenzerheide 64 Erst- und Zweitwohnungen bauen. Doch die Gemeinde Vaz/Obervaz hat auf dem Gelände eine Planungszone erlassen. Diese will Stoffel jetzt anfechten.

Südostschweiz
30.03.12 - 02:00 Uhr

Von Hansruedi Berger

Lenzerheide. – 2006 kaufte der Churer Unternehmer Remo Stoffel von der Familie Poltera die Aktienmehrheit der AG Kurhaus Lenzerheide. Der Churer Unternehmer hatte die Absicht, wie er damals sagte, das 1882 eröffnete Hotel «Kurhaus» mittelfristig durch einen Neubau zu ersetzen. Die Finanzierung sollte zu einem grossen Teil durch auf dem Areal neu erstellte Zweitwohnungen gesichert werden.

Doch nach dem Ja vom 11. März zur Zweitwohnungsintitiative scheinen Stoffels Pläne nur noch schwer realisierbar. Dies umso mehr, als der Gemeindevorstand Vaz/Obervaz kurz nach der Abstimmung, am 15. März, eine Planungszone für das Areal Kurhaus Lenzerheide erlassen hat. Diese diene der Prüfung und Festsetzung von planerischen Massnahmen zur längerfristigen Sicherung der Hotelnutzung, schreibt der Gemeindevorstand im regionalen Amtsblatt. Konkret bedeutet dies, dass das Hotel «Kurhaus» nicht in Zweitwohnungen umgenutzt werden darf.

Zwei Drittel Zweitwohnungen

Stoffel will sich jedoch diesem Verdikt nicht beugen und geht jetzt in die Offensive. Bereits in der nächsten Woche wird bei der Gemeinde ein Baugesuch auf dem Areal von 64 Wohnungen und 857 Quadratmetern Kommerzfläche eingereicht, wie Ernst Senteler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Priora Development AG, die ebenfalls Stoffel gehört und für die AG Kurhaus Lenzerheide mit der Projektentwicklung beauftragt ist, gestern in Lenzerheide vor den Medien erklärte. Dabei sollen zwei Drittel Zweit- und ein Drittel Erstwohnungen erstellt werden, wie dies laut Zonenordnung von Vaz/Obervaz auf dem Kurhaus-Areal bisher möglich war.

Anfechten bei der Regierung

Allerdings steht dem Vorhaben gegenwärtig noch die Planungszone im Weg, welche die Gemeinde trotz Baugesuch aufrechterhalten wird, wie Gemeindepräsident Urs Häusermann versichert. Der Bauherrschaft bleibt damit keine andere Möglichkeit als diese Massnahme bei der Bündner Regierung anzufechten, was in den nächsten Tagen laut Senteler auch geschehen wird.

Damit ist jedoch der Faden zwischen der Gemeinde und Stoffel nicht zerrissen, erklärt Häusermann. Vaz/Obervaz sei bereit, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Hand für ein Neubauprojekt auf dem Kurhaus-Areal zu bieten. Die Bedingung sei jedoch, dass auf dem Areal auch in Zukunft Hotelbetten angeboten werden. Das sei bei der jetzt geplanten Baueingabe jedoch nicht der Fall. Dies sei mit ein Grund für die Einführung der Planungszone gewesen.

Bürgergemeinde verkauft nicht

Eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für den ursprünglich geplanten Hotelneubau hätte jedoch den Miteinbezug benachbarter Parzellen in das Projekt erfordert, schreibt die Priora in einer Medienmitteilung. Gemeint ist dabei insbesondere der angrenzende Hafner-Parkplatz. Die Bürgergemeinde Vaz/Obervaz als Eigentümerin hatte jedoch im vergangenen Herbst entschieden, die Parzelle nicht an Stoffel zu veräussern. Deshalb müsse das Hotelprojekt zurückgestellt werden, so die Priora. Eine Begründung, die allerdings auf der Lenzerheide nicht von jedem geteilt wird.

Trotz allem versichert die Priora jedoch, dass die AG Kurhaus Lenzerheide parallel zum geplanten Wohnungsbau weiterhin das Konzept für ein neues Hotel verfolge.

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