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Stoffel lenkt ein: «Kurhaus» weicht einem Hotelneubau

Das Hotel «Kurhaus» Lenzerheide soll nun doch neu gebaut werden. Besitzer Remo Stoffel plant ein Lifestyle-Hotel mit 41 Zimmern. Der Neubau soll durch 44 Zweitwohnungen quersubventioniert werden.

Südostschweiz
18.07.12 - 02:00 Uhr

Von Hansruedi Berger

Lenzerheide. – Anfang April hatte Eigentümer Remo Stoffel in Vaz/Obervaz auf dem Areal des Hotels «Kurhaus» ein Gesuch für den Bau von 64 Wohnungen eingereicht. Doch die Gemeinde machte dem Churer Unternehmer einen dicken Strich durch die Rechnung. Denn sie verfügte auf dem Areal eine Planungszone. Der Zweck: Das bestehende Hotel sollte nicht in Zweitwohnungen umgenutzt werden können.

Zwar hat Stoffel bei der Bündner Regierung Beschwerde gegen die Planungszone eingereicht, die Antwort steht jedoch noch aus. Das hat zur Folge, dass Stoffel langsam die Zeit davonrennt. Denn nach dem Ja zur Weber-Initiative im Frühjahr wird der Bau von Zweitwohnungen auch auf der Lenzerheide bald verunmöglicht. Offen ist nur, ob das Verbot bereits auf den 1. September eingeführt wird oder erst auf Anfang 2013.

Treffpunkte bleiben bestehen

Deshalb hat Stoffel jetzt eingelenkt und hofft, mit einem neuen Projekt doch noch rechtzeitig das Areal überbauen zu können. Im Unterschied zum von der Gemeinde abgelehnten Projekt, das nur den Bau von 64 Wohnungen vorsah, sieht das neue Projekt neben Wohnungen auch einen Neubau des traditionellen Hotels «Kurhaus» vor.

In den nächsten Tagen wird Stoffels Bauunternehmung, die Priora Development AG, ein Baugesuch für ein Gesamtprojekt auf dem Kurhaus-Areal einreichen, wie die Gesellschaft in einer Medienmitteilung schreibt. Vorgesehen ist dabei der Bau eines Lifestyle-Hotels mit 41 Zimmern. Dabei sollen auch die bisherigen Treffpunkte – der Lärchensaal, die Steinbock-Bar und der Cinema Music Club ins neue Hotel integriert werden.

Wie Ernst Senteler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Priora Development AG, gestern auf Anfrage sagte, werden neben dem Hotelkomplex auch 66 Wohnungen erstellt. Insbesondere die 44 Zweitwohnungen – ein Anteil von zwei Dritteln ist gemäss Zonenplan auf dem Kurhaus-Areal erlaubt – sollen den Hotelneubau quersubventionieren. Senteler ist sich bewusst, dass die Zeit für das Bauvorhaben knapp wird, gab sich gestern jedoch optimistisch. Er hoffe, dass die Baubewilligung noch im August erteilt werde, im kommenden Jahr würde dann mit dem Bau begonnen.

Gemeinde begrüsst das Projekt

Die Gemeinde Vaz/Obervaz äusserte sich positiv zum Projekt. Dies sei die einzige Möglichkeit, das Hotel zu erhalten, sagte Gemeindepräsident Urs Häusermann. Denn die Gemeinde sei auf warme Betten angewiesen. Wichtig sei jedoch auch, dass die beliebten Treffpunkte im Hotel weitergeführt werden könnten. Es handle sich dabei um ein beliebtes Angebot nicht nur für die Gäste, sondern auch die einheimische Bevölkerung, so Häusermann.

Was allerdings passieren wird, wenn ein Anstösser – und davon gibt es rund ums Hotel «Kurhaus» eine ganze Menge – Einsprache gegen das Projekt erhebt, vermag im Moment niemand genau zu sagen. Denn, wenn sich allenfalls die Gerichte mit dem Neubau auseinandersetzen müssen, ist die Anschlussgesetzgebung zur Zweitwohnungsinitiative längst in Kraft.

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