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Stadtrat will noch mehr Tempo 30 auf Churer Strassen

Auf allen Churer Quartierstrassen ohne Buslinien soll Tempo 30 eingeführt werden. So lautet der Gegenvorschlag des Churer Stadtrates zur Volksinitiative «Tempo 30 in ganz Chur» der Grünliberalen Partei.

Südostschweiz
29.10.13 - 01:00 Uhr

Von Stefan Bisculm

Chur. – Ruhige Quartiere, bessere Wohnqualität, weniger Unfälle und sichere Schulwege: Der Churer Stadtrat zählt in seiner Botschaft zur Initiative «Tempo 30 in ganz Chur» der Grünliberalen Partei (GLP) viele Gründe auf, die für die Einführung von Tempo 30 auf Stadtgebiet sprechen. Dennoch empfiehlt er die Initiative, die Anfang Jahr mit 827 gültigen Unterschriften eingereicht wurde, zur Ablehnung.

Der Stadtrat macht stattdessen einen Gegenvorschlag. Gemäss diesem sollen ebenfalls neue Tempo-30-Zonen geschaffen werden. Allerdings nicht flächendeckend, sondern nur auf Quartierstrassen ohne Buslinie. Bei der Umsetzung dieses Gegenvorschlags würden gemäss Botschaft des Stadtrates an den Gemeinderat rund 20 Prozent mehr Strassen als bisher zu Tempo-30-Zonen. Heute sind 40 Kilometer oder ein Drittel aller Churer Strassen bereits verkehrsberuhigt. Das bedeutet, dass sie sich bereits heute in einer Tempo-30-, Begegnungs- oder Fussgängerzone befinden. Der Gemeinderat wird den Vorschlag des Stadtrates an seiner Sitzung vom 14. November behandeln.

Schleichverkehr befürchtet

Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 lehnt der Stadtrat aus zwei Gründen ab. Erstens wegen des zu befürchtenden Schleichverkehrs durch die Wohnquartiere. Um diese vom Durchgangsverkehr zu entlasten, sei ein leistungsfähiges Hauptstrassennetz erforderlich, schreibt der Stadtrat. Wenn es aber keine Geschwindigkeits- und Fahrzeitdifferenz zwischen Haupt- und Quartierstrassen mehr gebe, verteile sich der Verkehr im ganzen Strassennetz, anstatt sich auf die Hauptstrassen zu konzentrieren. Der Stadtrat bezeichnet deshalb die Einführung einer flächendeckenden Tempo-30-Zone mit Einbezug längerer Haupt- und Kantonsstrassenabschnitte gar als kontraproduktiv.

Das zweite Argument, das der Stadtrat gegen die GLP-Initiative vorbringt, ist die Verlängerung der Fahrzeit der Stadt- und Regionalbusse. Eine solche Verzögerung sei mit betrieblichen und wirtschaftlichen Nachteilen für die Busse verbunden.

GLP ist zufrieden

Bei den Initianten wird der Gegenvorschlag des Stadtrates grundsätzlich positiv aufgenommen. GLP-Gemeinderat Jürg Kappeler bezeichnet den Gegenvorschlag als Schritt in die richtige Richtung. «Der Stadtrat hat erkannt, dass Tempo 30 ein Bedürfnis ist.» Ob die GLP ihre Initiative nun zurückziehen wird, konnte Kappeler gestern nicht sagen. «Wir werden den Gegenvorschlag und die Möglichkeit eines Rückzugs unserer Initiative in der Partei sicher diskutieren.»

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