×

Sich ohne Schutz der Sonne aussetzen, ist unverantwortlich

Jeder Sonnenbrand erhöht auch das Risiko für Hautkrebs, zumal die Stärke der Sonneneinstrahlung zugenommen hat. Jakob Brunner, Leitender Arzt Medizin des Kantonsspitals Glarus, klärt auf.

Südostschweiz
22.07.13 - 02:00 Uhr

Von Assunta Chiarella

Glarus. – «Licht bedeutet Leben, Lebensfreude, und ohne Licht würde es uns Menschen nicht geben», sagt Jakob Brunner, Facharzt und Leitender Arzt Medizin des Kantonsspitals Glarus. Er selber liebe die Sonne, doch in «vernünftigem Masse». Ohne Schutz würde sich der Internist nicht der Sonne aussetzen: «Zu viel Sonneneinstrahlung trägt nicht nur zum Hautalterungsprozess bei, sondern fördert je nach Intensität auch Hautkrebs, genannt bösartiges Melanom.»

Erbmaterial kann geschädigt werden

Neben der erblichen Vorbelastung und starken Belastung durch UV-Strahlung sind vor allem Sonnenbrände sehr gefährlich: «Starke UV-Strahlung oder Sonnenbrand kann eine Schädigung des Erbmaterials bewirken. Die meisten der geschädigten Zellen sterben ab oder werden wieder repariert. Geschieht dies jedoch nicht vollständig, kann sich später ein Tumor bilden», warnt der Internist.

Grundsätzlich sei jeder neue braune Fleck verdächtig für ein Melanom: «Ich beziehe mich auf neuartige Flecken, die stets grösser werden und unter Umständen auch Schuppen oder Flüssigkeit bilden. Diese müssen unbedingt medizinisch abgeklärt werden.»

Ob es sich um ein fortgeschrittenes Melanom handelt, lasse sich mit Sicherheit erst nach einer chirurgischen Entfernung präzisieren: «Je tiefer es wächst, desto grösser das Risiko, dass es in die Lymphbahnen abgleitet und Ableger bildet. In diesem fortgeschrittenen Stadium kann nur eine Chemotherapie helfen. Doch die meisten braunen Flecken sind gutartiger Natur», beruhigt der Facharzt.

Fälle von Hautkrebs nehmen zu

Die Zahl der Neuerkrankungen an Hautkrebs hat drastisch zugenommen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) belegt: «Mit 2000 neuen Fällen jährlich ist das Hautmelanom die vierthäufigste Krebsart in der Schweiz.» Damit befände sich die Schweiz an der Spitze der europäischen Länder.

Dies kann auch Brunner bestätigen: «Gemäss den aktuellsten Daten des Krebsregisters der Kantone Glarus und Graubünden ist das Melanom zusammen mit Brustkrebs an vierter Stelle.» Bezüglich der Sterblichkeit sei das Melanom aber an 14. Stelle, also eine seltene Krebstodesursache. Das decke sich auch mit seinen persönlichen Erfahrungen: «Wir sehen im Spital wenig Melanom-Todesfälle. Das heisst, dass die meisten Melanome mit der Entfernung auch geheilt sind», sagt der Internist.

Trotz der Risikofaktoren ist die Sonne gesund und unentbehrlich, betont der Facharzt: «Wir sind alle sonnenhungrig, daher verstehe ich schon, dass viele gerne in der Sonne sind. Die Sonne ist wichtig, schon wegen der Vitamin-D-Produktion für die Knochen. Doch wie alles im Leben, ist es eine Frage des Masses und des gesunden Menschenverstandes.»

Aktivitäten in der Hitze meiden

Neben der stärkeren Sonnenintensität begründet das BFS die Melanom-zunahme mit einem veränderten Verhalten: «Die Menschen halten sich länger in der Sonne auf, haben andere Freizeitbeschäftigungen und kleiden sich entsprechend leichter.»

Im Vergleich zu früher seien heute die Leute über die Gefahren der Sonnen-Exposition informiert und entsprechend sensibilisiert. Das trage zu einem verantwortungsvollen Verhalten bei, so Brunner: «Ich rate zu einem permanenten Schutz durch Sonnencremes mit einem hohen Sonnenschutzfaktor, Sonnenbrille, gegebenenfalls auch einen Hut und ein T-Shirt. Dies vor allem bei Kindern.» Zudem empfiehlt Brunner sportliche Aktivitäten an der Sonne über Mittag zu vermeiden und täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeitszufuhr.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR