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Schwieriges Marktumfeld setzt Repower zu

Der schwache Euro und die tiefen Energiepreise belasten den Bündner Energiekonzern Repower. Im ersten Halbjahr gingen Umsatz und Gewinn zurück – eine Trendwende ist kurzfristig nicht in Sicht.

Südostschweiz
23.08.12 - 02:00 Uhr

Von Stefan Schmid

Poschiavo. – 5 Prozent weniger Umsatz, ein im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent tieferer operativer Gewinn auf Stufe Ebit sowie ein Einbruch beim Gruppengewinn um 37 Prozent: So liest sich kurz und knapp die Repower-Halbjahresbilanz (siehe Tabelle). Firmenchef Kurt Bobst sprach an einer Telefonkonferenz am Dienstag von einem «ansprechenden Ergebnis in einem anspruchsvollen Marktumfeld». Die Zahlen lagen denn auch im Rahmen der im Frühjahr formulierten Erwartungen.

Zu schaffen machten dem Energieunternehmen mit seinen rund 750 Mitarbeitern in erster Linie die Schuldenkrise in Europa und die Witterungsbedingungen. Beides führte zu einer schwächeren Nachfrage und weiter sinkenden Strompreisen an den Märkten. Hinzu komme die «Marktverzerrung durch Einspeisevergütungen für Wind- und Sonnenenergie», monierte Bopp. Die Folge: Dringend notwendige Investitionen in den Um- und Ausbau der Stromproduktion würden derzeit nicht getätigt.

Umfeld bleibt schwierig

Die Währungssituation (Stichwort: schwacher Euro) belastete Repower zusätzlich, schliesslich erwirtschaftet das Unternehmen einen grossen Teil seines Umsatzes im Euroraum. Neben einem höheren Steueraufwand in Italien führte dies zum angesprochenen Einbruch beim Gruppengewinn. Positiv entwickelten sich laut Bopp derweil Vertrieb und Handel mit Strom und Gas in Italien sowie das Handelsgeschäft in der Schweiz. Zudem stabilisierte sich der Markt in Rumänien.

Repower geht davon aus, dass das Marktumfeld auch in der zweiten Jahreshälfte schwierig bleibt. Entsprechend dürften sowohl das Betriebsergebnis als auch der Gruppengewinn tiefer ausfallen als 2011. Ob deswegen die Dividende erneut gekürzt wird, entscheidet der Verwaltungsrat.

Zahlreiche Projekte

Neben den Zahlen informierte Repower auch über den Stand bei diversen Grossprojekten:

• Das Konzessionsgenehmigungsgesuch für das geplante Pumpspeicherwerk Lagobianco im oberen Puschlav liegt derzeit zur Prüfung bei den zuständigen Behörden.

• Für das Projekt Chlus, das die Wasserkraftnutzung im vorderen Prättigau vorsieht, werden neue Varianten erarbeitet (Ausgabe vom 28. April). Bis Ende Jahr will Repower einen Variantenentscheid fällen.

• Nachdem das Unternehmen Ende März den Ausstieg aus dem Kohlekraftwerk-Projekt im norddeutschen Brunsbüttel bekannt gegeben hatte, stellte inzwischen auch die Projektinitiantin Südweststrom die Planung ein. Das ebenfalls umstrittene Kohlekraftwerk in Saline Joniche in Kalabrien wird dagegen weiterverfolgt.

• Der Windpark im italienischen Lucera sollte noch diesen Herbst den Betrieb aufnehmen.

• Auf Kurs ist schliesslich das Projekt zum Bau eines Gas- und Dampfkraftwerks im deutschen Leverkusen.

Insgesamt investierte Repower laut Finanzchef Stefan Kessler im ersten Halbjahr rund 60 Millionen Franken – 35 Millionen davon in Graubünden.

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