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Schweizer-Cup-Renaissance nach 43 Jahren

Mit den Sechzehntelfinals beginnt in 16 Schweizer Eisbahnen morgen Mittwoch die erste Auflage des Schweizer Cups im Eishockey seit 43 Jahren. Trotz zusätzlichen Einnahmen ist die Skepsis bei den Klubs (noch) gross.

Südostschweiz
30.09.14 - 02:00 Uhr

Von Rolf Bichsel

Eishockey. – In fünf Erstrundenbegegnungen stehen sich Teams aus der Nationalliga gegenüber: Visp, der Leader der NLB, empfängt Red Ice Martigny, La Chaux-de-Fonds spielt gegen Lausanne, Ajoie empfängt Servette, Hockey Thurgau in Weinfelden den HC Davos und die GCK Lions die ZSC Lions. Das Duell zwischen Lions und Jung-Lions, die Neuauflage des Cupfinals von 1966, entfachte anlässlich der Auslosung bereits erste Kritik aus der Lions-Organisation. Womöglich wäre es gescheiter, nicht nach regionalen Kriterien auszulosen, zumal nur Profi-Klubs auswärts antreten müssen.

Gerade das Duell GCK Lions gegen ZSC Lions steht alljährlich auch ohne den Schweizer Cup im Kalender. Oftmals gelangte das «Familienduell» früh im August zur Austragung, damit der Trainer der ZSC Lions sehen kann, welche jungen Spieler sich für die NLA aufdrängen könnten. So entdeckte einst Bob Hartley Luca Cunti, holte ihn gleich zu sich ins Team und machte ihn zum Nationalspieler. Auch Marc Crawford promovierte schon jugendliche Talente wie Jonas Siegenthaler von den GCK Lions in sein Team.

Unterschiedliche viele Ausländer

Fragen aufwerfen dürfte im Verlauf der Saison auch das Reglement. Ein Beispiel: Die SCL Tigers beschäftigten im Verlauf der letzten Saison mit Chris Di Domenico, Kevin Hecquefeuille, Juraj Kolnik, Tomas Kurka, Rob Schremp und Josef Straka insgesamt sechs Ausländer. Nicht nur in Langnau, sondern bei den meisten B-Klubs figurierten zumindest temporär während der Saison mehr als zwei Söldner auf der Lohnliste. Im Cup dürfen die NLB-Klubs aber bloss zwei Ausländer einsetzen, selbst wenn mehr zur Verfügung stünden, derweil Gegner aus der NLA mit vier Ausländern spielen werden.

Aber selbst mit gleich langen Spiessen wäre im Eishockey, anders als im Schweizer Cup des Fussballs, nicht gross mit Überraschungen zu rechnen. In allen Vorbereitungsspielen im August und September mit Klubs der National League (NLA und NLB) setzte sich mit einer Ausnahme stets der Oberklassige durch. Nur der SC Langenthal realisierte mit einem 6:4-Sieg über die Rapperswil-Jona Lakers eine Überraschung.

Heimvorteil für Unterklassige

Gespielt wird im Cup nach den Regeln der Qualifikation. Unentschiedene Spiele werden für maximal fünf Minuten verlängert, gespielt wird in der Overtime mit 4-gegen-4-Feldspielern. Die Achtelfinals vom Mittwoch, 29. Oktober, werden nach Abschluss der ersrten Runde am Donnerstagmittag ausgelost; den Unterklassigen gehört bis zu den Halbfinals immer den Heimvorteil. Die weiteren Spieltermine sind der 15. Dezember (Montag/Viertelfinals) und der 7. Januar 2015 (Mittwoch/Halbfinals). Der erste Cupfinal seit 43 Jahren findet am Mittwoch, 11. Februar, statt.

Trotz der Skepsis gegenüber dem Wettbewerb, der primär vom Medienunternehmen Ringier/Infront wiederbelebt wurde, ist damit zu rechnen, dass in der entscheidenden Phase der Funke zum Publikum überspringen wird. Das war vor 43 Jahren nicht anders. Damals, als der Genève-Servette HC den Titel holte, garantierten die beiden Finalspiele Spektakel vor vollen Rängen. Servette gewann das Heimspiel 2:0 und konnte sich im Rückspiel in der Valascia eine 3:4-Niederlage leisten. Dennoch verschwand der Wettbewerb dann wieder.

Spielen die NLA-Stars?

Ob sich der Cup in der Schweiz wieder fest etablieren kann, hängt primär vom Engagement der NLA-Vereine ab. Nur wenn sie mit den Stars spielen, kommen die Erstligisten zu Hockey-Festen. Und nur wenn die A-Klubs den Wettbewerb mit Hingabe und Engagement bestreiten, macht der Schweizer Cup auch Sinn.

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