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Schweiz spielt, Deutschland nützt aber seine Chancen aus

Das Eishockey-Nationalteam hat gestern am Deutschland-Cup in München die Chance auf den Turniersieg vergeben. Die Schweizer unterlagen Gastgeber Deutschland mit 0:2.

Südostschweiz
11.11.12 - 01:00 Uhr

Von Rolf Bichsel

Eishockey. – Die entscheidenden Szenen im gestrigen Spiel zwischen der Schweiz und Deutschland spielten sich gleich in der Anfangsphase ab. Innerhalb von 49 Sekunden wurden zuerst Denis Hollenstein und danach Romain Loeffel auf die Strafbank geschickt. Die Deutschen nützten die doppelte numerische Überlegenheit zum Führungstor durch Christoph Ullmann. Er drückte den Puck nach einem Abpraller über die Linie. Im ähnlichen Stil, wie die Schweizer am Freitag gegen die Slowakei die ganz frühe Führung nicht mehr aus der Hand gegeben hatten, brachten auch die Deutschen den knappen Vorsprung über die Zeit. Das siegsichernde 2:0 fiel erst 7,7 Sekunden vor Schluss durch Philip Gogulla ins verwaiste Schweizer Tor.

Powerplay entscheidet

Das effizientere Powerplay entschied zugunsten Deutschlands. Die Turniergastgeber nützten eine von drei Überzahlchancen. Das Team von Sean Simpson konnte fünfmal zum Powerplay antreten, realisierte aber kein Tor und zweimal nicht einmal einen Torschuss. Generell boten sich den Schweizern deutlich weniger Torchancen als am Vortag gegen die Slowakei. Kevin Romy besass zwei gute Szenen im ersten Abschnitt (12.), Denis Hollenstein die beste Möglichkeit im zweiten Abschnitt (33.). Viel gelang den Schweizern an diesem Nachmittag nicht. Bezeichnend für das Schweizer Spiel war eine Szene nach 52 Minuten. Simon Bodenmann wollte Fabian Schnyder lancieren, der solo auf den deutschen Goalie Dennis Endras hätte losziehen können. Just als Bodenmann passen wollte, brach aber sein Stock.

Charakter gezeigt

Spannend wurde es nochmals am Schluss. 165 Sekunden vor Schluss kamen die Schweizer zu ihrer fünften Überzahlchance. In der 59. Minute lupfte Reto Suri den Puck über das Tor. 20 Sekunden vor der Schlusssirene bot sich Ryan Gardner die letzte Grosschance zum Ausgleich. Wenig später setzte Gogulla mit dem Schuss ins leere Tor den Schlusspunkt. «Chancen wären vorhanden gewesen», trauerten Andres Ambühl, Roman Wick und Denis Hollenstein unisono ausgelassenen Möglichkeiten nach. Und auch Sean Simpson stellte fest, dass «man ohne Tore kein Spiel gewinnen kann».

Die Schweizer bemühten sich trotz der Niederlage – der vierten in den letzten fünf Spielen gegen Deutschland – um eine positive Betrachtungsweise. Sein Team hätte diesmal Charakter gezeigt, trotz des frühen Rückstands, meinte Simpson, «was in früheren Spielen gegen Deutschland womöglich nicht immer der Fall gewesen war». Der Kanadier zeigte sich nicht unzufrieden mit der Leistung seines Teams, weil jeder bis zuletzt viel lief und redlich kämpfte. Auch die Niederlagenserie gegen Deutschland bringt Simpson nicht aus der Ruhe, obwohl sein Vorgänger Ralph Krueger in der Schlussphase seiner Schweizer Ära von 16 Spielen gegen Deutschland nur eines verloren hat. Simpson: «Wir haben Deutschland letzten Frühling in Minsk 1:0 geschlagen. Die übrigen vier Spiele fanden alle in Deutschland statt. Und nicht zuletzt spielten wir in München gegen die stärkstmögliche deutsche Auswahl. Im Gegensatz zu ihnen haben wir noch einige Stammspieler zu Hause gelassen.»

In München will die Schweiz heute den Deutschland-Cup gegen das Team Kanada zu einem positiven Abschluss bringen. Die Schweiz kann das Turnier aber nicht mehr gewinnen; im allerschlimmsten Fall droht noch das Abrutschen auf den letzten Platz.

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