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Schottlands Position erheblich gestärkt

Es hat nicht gereicht. Trotz einer massiven politischen Kampagne zogen die Anhänger der schottischen Unabhängigkeit am Ende den Kürzeren. Sie kamen am Donnerstag beim Referendum auf 45 Prozent.

Südostschweiz
20.09.14 - 02:00 Uhr

Von Ralf Sotscheck

Dennoch ist es keine komplette Niederlage, wie sie ihnen der britische Premierminister David Cameron noch vor zwei Monaten prophezeit hatte. Und als eine Meinungsumfrage vor knapp zwei Wochen die Ja-Seite sogar vorne sah, verursachte das bei Cameron und den Parteichefs der anderen grossen Parteien, Ed Miliband und Nick Clegg, eine Panikattacke. Sie reisten flugs gen Norden, im Gepäck Liebesschwüre und Geschenke.

Diese Geschenke werden Cameron noch zu schaffen machen. Alle drei Parteien versprachen den Schotten erheblich mehr Autonomie und mehr Finanzen, falls sie sich dazu durchringen, im Vereinigten Königreich zu bleiben. In seiner Siegesrede wiederholte Cameron das nicht nur, sondern versprach auch den Walisern und Nordiren mehr Rechte und den Engländern Entscheidungsrecht über ihre eigenen Angelegenheiten. Das wiederum würde die Chancen der Tories bei den Unterhauswahlen im nächsten Frühjahr schmälern. So wird Cameron bei der Umsetzung seiner Zusagen auf die Opposition angewiesen sein.

Die Sache ist für Cameron also längst nicht in trockenen Tüchern. Sicher, die unmittelbare Gefahr für seinen Job ist abgewendet. Aber seine Hinterbänkler werden ihm das Leben zur Hölle machen, wenn er seine Versprechen zu erfüllen beginnt. Das knappe Ergebnis hat Schottlands Position erheblich gestärkt. Insofern war die Kampagne der schottischen Separatisten nicht umsonst.

zentralredaktion@suedostschweiz.ch

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