×

Sagt das Volk Ja, knurren an der Kanti bald keine Mägen mehr

Der Grosse Rat hat der Botschaft der Regierung zum Ergänzungsbau Mensa und Mediothek der Bündner Kantonsschule deutlich zugestimmt. Damit werde ein Versprechen eingelöst, erklärte Regierungspräsident Mario Cavigelli.

Südostschweiz
21.10.14 - 02:00 Uhr

Kerstin Hasse

Die Entscheidung war klar: Mit 108 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurde der Kredit über 27 Millionen Franken für den Ergänzungsbau Mensa und Mediothek der Bündner Kantonsschule eindeutig gesprochen. Dementsprechend positiv waren die Voten aus dem Saal. Man müsse den Schülern gesundes Essen und eine ordentliche Struktur bieten, erklärte etwa Dario Monigatti (SP, Brusio). Von einer «dringenden Notwendigkeit» sprach Elita Florin-Caluori (CVP, Bonaduz). «Einheimische und Pendler sind auf gesunde und ausgewogene Ernährung im Schulalltag angewiesen», so Florin-Caluori. Ihr Fraktionskollege Tino Schneider (CVP, Chur), der erst vor vier Jahren die Kantonsschule selbst verliess, berichtete von langen Schlangen in der provisorischen Mensa und von leeren Mägen, mit denen es sich schlecht lernen lasse. Schneider hob zudem hervor, dass die Mediothek in der heutigen, digitalen Zeit notwendig sei. «Man sollte den Schülern den Zugang zu diesen Bildungsressourcen geben», so Schneider.

Die Eintretensdebatte förderte auch kritische Stimmen zutage. Robert Heinz (BDP, Avers) blieb im Küchenjargon und wies darauf hin, dass bei dieser Mensa mit der «grossen Kelle» angerührt werde. 27 Millionen Franken seien «sehr, sehr viel Geld» für einen Ergänzungsneubau, vor allem wenn man davon ausgehe, dass die Schülerzahlen wieder zurückgehen. «Und wir hoffen ja, dass auch einige junge Leute noch einen anständigen Beruf erlernen und nicht alle an die Kantonsschule gehen», erklärte Heinz. Sein Kollege Heinz Dudli (BDP, Zizers) stimmte ihm zu. Er sei überzeugt davon, dass der Bau auch günstiger hätte geplant werden können. Heute werde man auch über das Mittelschulgesetz und die Investitionspauschale entscheiden und in solchen Momenten werde es schwierig, solche Beträge zu rechtfertigen. «Es sind diese Entscheide, die die Beziehung zwischen den Regionen reizen.»

Synergie mit der Badi ist möglich

Regierungspräsident Mario Cavigelli wies darauf hin, dass die Mensa nicht nur für die Kantonsschüler, sondern auch für die Konviktbewohner zur Verfügung stehe und damit sicherlich genug ausgelastet sei. Mit der Mensa und der Mediothek setze man den Schlussstein des Neubaus der Kantonsschule. «Wir lösen damit unser Versprechen ein, dass wir die Sanierung und den Neubau vollenden.» Zudem werde dringender Raum für den Kulturschutz geschaffen.

Cavigelli nahm auch zur früher angedachten Idee Stellung, in den Ergänzungsbau die Badi Sand einzubeziehen und Synergien zu nutzen. Dieses Projekt sei zum einen nicht verwirklicht worden, weil eine gemeinsame Arealplanung zwischen Kanton und Stadt nicht umgesetzt werden konnte und zum anderen, weil die Stadt sich mit rund vier Millionen Franken hätte beteiligen müssen. Ein solcher Betrag hätte wohl auch vom Churer Stimmvolk abgesegnet werden müssen. Das Risiko, das Gesamtprojekt von den Churer Stimmbürgern abhängig zu machen, wollte man nicht eingehen. «Dieses Thema ist aber nicht ganz vom Tisch, wir sind bereit, zu einem späteren Zeitpunkt allfällige Synergien zu prüfen und zu nutzen», sagte Cavigelli.

Abstimmung im Frühjahr

Da das Projekt mit einer Kreditfreigabe von 27 Millionen dem obligatorischen Finanzreferendum unterliegt, wird nach dem Grossen Rat auch noch das Volk abstimmen. Vorgesehen ist diese Abstimmung für das Frühjahr 2015.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR