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Roger Meier: «Ich hoffe auf eine schnelle und gute Lösung»

EHC-Arosa-Präsident Roger Meier hat am Freitag an der Generalversammlung des Bündner Eishockey-Klubs demissioniert. Ein Nachfolger ist bisher nicht gefunden.

Südostschweiz
19.08.12 - 02:00 Uhr

Von René Weber

Eishockey. – Wenige Wochen vor dem Start der Eishockey-Meisterschaft befindet sich der EHC Arosa in einer schwierigen Situation – neben dem Eis. An der ordentlichen Generalversammlung am Freitagabend ist Präsident Roger Meier zurückgetreten. Der Klub muss damit, weil sich auf die Schnelle kein Nachfolger finden liess, führungslos in die Saison 2012/13 steigen. Meier hofft zwar, dass sich in den nächsten Wochen die Lücke an der Vereinsspitze schliessen lässt, kann dies aber nicht versprechen. «Erste Kontaktaufnahmen sind erfolgt. Es haben schon einige positive Gespräche mit möglichen Kandidaten stattgefunden», so der abgetretene Präsident. Einfach sei die Suche eines Nachfolgers aber nicht, sagt Meier. Dies hat einen einfachen Grund. Meier beziffert seinen jährlichen Aufwand für den Traditionsklub mit rund 400 Stunden. Rückblickend spricht er davon, dass die ehrenamtliche Arbeit zwar eine grosse zeitliche Belastung war, sie ihn aber stets befriedigte und eine Herausforderung darstellte. «Der EHC Arosa und vor allem der Nachwuchs waren jede Minute wert», so Meier.

Neue berufliche Herausforderung

Der Entscheid, sich aus dem EHC Arosa zurückzuziehen, fiel Meier nicht leicht. «Ich bin mir bewusst, dass ich viele Leute überrascht habe.» Gleichzeitig erklärt er, dass sein Rücktritt, den er den Vereinsmitgliedern am 8. August per Mail mitgeteilt hatte, im Schanfigg auf Verständnis stosse. «Es ist nicht so, dass ich keine Lust und Freude für den Verein mehr verspüre. Im Gegenteil. Der EHC Arosa wird immer mein Klub bleiben.»

Meiers Abgang hat private und berufliche Gründe. «Da ich am 1. November die Führung von Toggenburg Tourismus übernehme, lebe ich und meine Familie schon seit Anfang Juli im sankt-gallischen Eschenbach», erzählt er. Die Arbeit als Klubpräsident sei für ihn durch die persönliche Situation, die sich kurzfristig ergeben habe, schlicht nicht mehr zu bewältigen. «Selbstverständlich stehe ich dem Klub bis Ende Oktober und auch danach mit bestem Wissen und Gewissen weiterhin zur Verfügung», erklärt Meier.

Nach 33 Jahren im EHC Arosa, 25 Jahren als Junior und Spieler, zwei Jahre als Vorstandsmitglied und sechs Jahre als Präsident verlässt Meier den EHC Arosa mit einem weinenden und einem lachenden Auge. «Der Klub hat mir unglaublich viel gegeben und tolle Kontakte ermöglicht.» Auf der anderen Seite freue er sich natürlich auch auf die naheliegende Zukunft und die neue berufliche Herausforderung.

Ostschweizer-Meister-Titel

Unabhängig davon, wer die Nachfolge Meiers antreten wird, hinterlässt der abgetretene Präsident eine Lücke. Unter Meier hat der EHC Arosa sein Vereinsbudget kontinuierlich gesteigert. Unter Meier wurde der Umbau der Eishalle Obersee vollzogen. Unter Meier hat sich der Verein aus dem Schanfigg in den letzten Jahren vom Abstiegskandidaten zum Spitzenklub auf der höchsten Stufe des Schweizer Amateur-Eishockeys entwickelt. Höhepunkte waren fraglos der Gewinn des Ostschweizer-Meister-Titels und die Finalspiele um die Schweizer Amateur-Meisterschaft in der Saison 2010/11.

Die Aufmerksamkeit des Präsidenten galt in den letzten sechs Jahren nicht allein dem Fanionteam. Mit genauso viel Energie setzte er sich für den Eishockey-Nachwuchs im Schanfigg ein. Den Junioren eine bestmögliche Ausbildung zu gewähren, war Meier stets ein Anliegen. «Ohne eine starke Juniorenbewegung hat der Verein keine Zukunft. Deshalb muss ein kleiner Klub wie der EHC Arosa zum Nachwuchs Sorge tragen», so Meier. Allein darum wünscht er sich einen Nachfolger, der das Amt des Präsidenten künftig wie er mit Herzblut, Demut und Verstand ausübt. «Ich hoffe natürlich auf eine schnelle und gute Lösung, damit im EHC Arosa bald Klarheit herrscht, wie und mit wem es weitergeht.»

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