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Rekurse aus der Landwirtschaft

Bergamotten-Produzenten und Umweltschutzorganisationen aus Kalabrien machen sich gegen das Repower-Projekt stark.

Südostschweiz
29.11.12 - 01:00 Uhr

Nach dem Rekurs der Region Kalabrien reichen nun auch die italienischen Umweltorganisationen und die Produzenten der Bergamotte ihre Beschwerden gegen das geplante Kohlekraftwerk in Saline Joniche ein. Dies hat das Komitee der Initiative «Ja zu sauberem Strom ohne Kohlekraft» gestern mitgeteilt.

Das Kohlekraftprojekt in Sali- ne Joniche bekomme immer mehr Gegenwind. Nachdem bereits die Region Kalabrien und die Standortgemeinden den Entscheid aus Rom angefochten haben, folgen nun die italienischen Umweltorganisationen WWF, Legambiente, Greenpeace und Birdlife sowie die Bergamotte-Produzenten der Region Kalabrien, dem weltweit einzigen Anbaugebiet dieser Pflanze. Sie verlangen, dass der Entscheid des Ministerpräsidenten annulliert wird. Die italienische Regierung hatte die Umweltverträglichkeitsprüfung trotz erheblicher Mängel im Juni genehmigt und grünes Licht für das Kohlekraftwerk der Repower in Saline Joniche gegeben.

Untersuchungen unzureichend?

Wie bereits die italienische Regierung bemängeln auch die Umweltorganisationen und Agrarproduzenten die völlig unzureichenden Umweltuntersuchungen. 59 Punkte umfasst die Mängelliste der Regierung. Eine Garantie, dass diese Mängel tatsächlich auch behoben werden, gibt es nicht, kritisieren die Umweltorganisationen. Das Projekt widerspreche dem regionalen Energieplan, verletze nationale und europäische Gesetze, bedrohe Fauna und Flora, ein nahe gelegenes europäisches Vogelschutzgebiet (Important Bird Area), den einzigartigen Anbau der Bergamotte und das Klima. Die CO2-Absonderung seizudem nicht vorgesehen, da sie nicht marktreif, unwirtschaftlich und zudem in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet wie Saline Joniche nicht machbar sei.

Das Kohlekraftwerk habe aber vor allem gesundheitsschädigende Auswirkungen für die Wohnbevölkerung. Wie andere Steinkohlekraftwerke würde auch das Repower-Kraftwerk in Saline Joniche 67 umwelt- und gesundheitsschädigende Substanzen wie Feinstaub PM10, Quecksilber und Radon emittieren. Laut einer Schätzung, die auf der Methode der European Environmental Agency EEA basiert, könnte das Kohlekraftwerk – so der Rekurs – jeweils pro Jahr 44 vorzeitige Todesfälle und 100 Millionen Euro Gesundheitskosten verursachen. Das Projekt verletze das demokratische Mitspracherecht der Region. (bt)

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