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Rapperswiler Schloss soll öffentlicher werden

Die Ortsgemeinde arbeitet an einem neuen Schlosskonzept. Jetzt gibt Präsident Matthias Mächler einen ersten Einblick in die Pläne der Ortsbürger.

Südostschweiz
20.10.12 - 02:00 Uhr

Von Willi Meissner

Rapperswil-Jona. – Am Rapperswiler Schloss scheiden sich derzeit die Geister. Die wohl umstrittenste Frage: Soll das Polenmuseum bleiben?

Das letzte Wort hat die Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Eine Projektgruppe aus Stadtrat, Ortsverwaltungsrat und Fachleuten arbeitet gerade ein neues Schlosskonzept aus. Präsident Matthias Mächler verrät erste Details.

Gastronomie ist noch ein Streitpunkt

Eines macht Mächler vorneweg klar: «Das Polenmuseum bleibt.» Rund 10 000 Menschen würden das Museum jährlich besuchen. Damit sei es das wohl meistbesuchte der Stadt.

Der zentrale Punkt des Konzepts sei die Öffnung des Schlosses. «Wir wollen die begrenzte Fläche bestmöglich zugänglich machen.» Neu soll etwa der Wehrgang auch ohne Museumsbesuch begehbar sein. Für Stadtführungen sieht Mächler «grosses Potenzial.»

Ein grosser Streitpunkt sei noch die Gastronomie. «Es geht darum, ob diese sich künftig dem Betrieb im Schloss unterordnen muss, oder ob sie weiter autonom laufen darf.» Ebenfalls abgeklärt werde, wie weitgehend der grosse Rittersaal öffentlich werden soll.

Keine Eile wegen der Petition

Für die Ortsgemeinde habe das Konzept «höchste Priorität.» Anfang 2013 würde es vorgestellt. Ob sich die Kosten wie in der Studie von 2009 um fünf Millionen Franken bewegen, will Mächler nicht kommentieren. Die Kosten seien noch ein offener Punkt.

Von der Petition gegen den Vertrag mit dem Polenmuseum wollen sich die Ortsbürger nicht hetzen lassen. «Wir nehmen uns die nötige Zeit.» Ein eilig geschustertes Flickwerk sei schliesslich auch nicht im Sinne der Petitionäre.

Museum uninteressant für Touristen

Die Ortsbürgerpläne kommen beim Verkehrsverein gut an. Denn «bisher besteht das Schloss für Touristen nur aus Innenhof, Polenmuseum und Restaurant», sagt Tourismus-Chefin Alexandra Meile. Der Gügelerturm sei nur während der Altstadtführungen zugänglich. «Die Touristen können das Schloss nicht so besuchen, wie sie gern würden.» Zudem sei das Museum für viele Touristen uninteressant. «Viele Leute sind überrascht, warum das Polenmuseum im Schloss ist», sagt Meile.

Aktuell sei das Schloss deshalb «nur von Aussen das Wahrzeichen der Stadt», so Meile. Sie wünsche sich, dass auch interessante Teile wie der Wehrgang und die beiden Rittersäle zugänglich würden. «Ich hoffe, dass das neue Konzept auch die touristischen Interessen berücksichtigt», sagt Meile. Der Verkehrsverein sei gern bereit, bei der Angebotsgestaltung im Schloss mitzuwirken, wenn das Konzept im Frühjahr vorgestellt werde.

«Schloss um Polenmuseum geplant»

Weiter nicht zufrieden mit dem Vorgehen der Ortsgemeinde ist hingegen Bruno Hug. Der Verleger der «Obersee Nachrichten» lancierte die Petition gegen den neuen Vertrag mit dem Polenmuseum. «Es ist schon etwas selbstherrlich, wenn Herr Mächler einfach sagt: ‘Das Polenmuseum bleibt drin’.»

Dann nämlich sei das Konzept der Ortsgemeinde «um das Polenmuseum herum geplant», so Hug. Es gehe ihm aber darum, dass untersucht werde, was im Rapperswiler Schloss möglich sei. «Ohne, dass es an irgendwelche Bedingungen geknüpft wird», sagt Hug.

Erst die Bürger, dann die Verträge

Für ein professionelles Gesamtkonzept müsse das Schloss «leer gedacht» werden, so Hug. Das Konzept müsse dann der Bevölkerung vorgelegt werden. Damit die Bürger sagen könnten, ob ihnen das Geplante gefallen würde, oder eben nicht.

«Erst wenn klar ist, welche Zukunft sich die Bürger für das Wahrzeichen der Stadt wünschen, sollten Verträge mit Gastronomen, dem Polenmuseum oder wem auch immer abgeschlossen werden», sagt Hug.

Anders sei eine freie Bedürfnisabklärung nicht möglich, so Hug. Die bisher rund 1200 Unterschriften seiner Petition sehe er als Bestätigung dafür, dass nicht nur er, sondern weite Kreise der Bevölkerung so denken würden.

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