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In Rapperswil-Jona beginnt die Zukunft in einer Turnhalle

Zwei Tage lang ging ein Raunen durch die Sporthalle Grünfeld in Rapperswil-Jona. Jetzt ist das erste Mobilitätsforum vorbei. Lösungen gibt es noch keine. Aber die Bevölkerung konnte ihre Wegmarken setzen.

Südostschweiz
19.08.12 - 02:00 Uhr

Von Willi Meissner

Rapperswil-Jona. – Der erste Schritt in die Verkehrszukunft von Rapperswil-Jona ist gemacht. Das erste Mobilitätsforum hat fertig diskutiert. Die Befürchtungen der Kritiker sind nicht eingetreten. Weder vorlaute Selbstdarsteller noch ein destruktiver Blick zurück behinderten die Arbeit an der Verkehrszukunft von Rapperswil-Jona.

In der Sporthalle Gründfeld fiel kaum ein Wort über das Nein zum Stadttunnel im vergangenen September. Stattdessen schauten die 194 Teilnehmer des Forums nach vorne. Während zwei Tagen bestimmte konzentriertes Raunen die Atmosphäre in der Sporthalle Grünfeld.

In Achtergruppen wurde unter der Moderation von Petra Neff und Inger Schjold fleissig diskutiert. Flipcharts im Akkord mit Ideen und Wünschen gefüllt. Zur Priorisierung durfte jeder Teilnehmer Punkte vergeben.

194 Meinungen, klare Schwerpunkte

Auf diesem Weg kristallisierten sich gestern klare Schwerpunkte heraus. Das Forum verlangt vom Stadtrat, den Gratis-ÖV in Rapperswil-Jona ernsthaft zu prüfen. Zudem soll die Verkehrszukunft überregional entwickelt werden, zusammen mit den Nachbarkantonen Zürich und Schwyz. Weil das Verkehrsproblem so akut wahrgenommen wird, verlangen die Bürger zudem Sofortmassnahmen wie etwa bessere Velowege, eine schrittweise Sperrung des Seedamms für den Transitverkehr. Ausserdem fordern die Foristen, dass die Bevölkerung bis zu den fertigen Lösungsvorschlägen offen und transparent informiert wird.

Das ist verständlich. Denn zwischen den Foren entwickelt das sogenannte Begleitgremium die Ergebnisse der Foren weiter und bereitet das nächste Forum vor. Das Gremium soll aus rund 40 Personen bestehen. Darunter Bürger, Verkehrsfachleute und Interessengruppen wie Quartiervereine und Parteien. Die Einladungen sind versandt.

Maximal drei weitere Foren folgen noch. Bis Ende 2013 will der Stadtrat zusammen mit den Bürgern und Verkehrsfachleuten konkrete Lösungsvorschläge für das Verkehrsproblem ausarbeiten. Dann geht das Paket an den Kanton zur Prüfung. Das nächste Mobilitätsforum findet am 16. Januar 2013 statt. Dort soll die Diskussion konkreter auf erste Lösungsansätze fokussiert werden.

20 Jahre in die Zukunft gedacht

Ganz und gar nicht konkret, dafür aber wahnsinnig spannend bis irrsinnig unterhaltsam, war die Diskussion über Rapperswil-Jona im Jahr 2032. Die Foristen sollten dabei «ruhig visionär» denken und ihre Präsentation als Rückblick gestalten.

Dabei bewiesen die Foristen Kreativität. Zwei liessen sich gar zu einem Rollenspiel hinreissen. Szenario: Statt Autos stehen auf dem Seedamm nun Häuser. Sichtlich amüsiert unterhielten sie sich über die Vergangenheit in der Stadt, entspannt sitzend vor einem Haus auf dem Seedamm. Der spöttische Rückblick: «Früher hat jeder das Gefühl gehabt, er müsse mit dem Auto über den Seedamm fahren.»

Eine andere Gruppe stellte ein Radiointerview nach. Der «Moderator» schaltete dabei zu verschiedenen Orten in Rapperswil-Jona – gesungenes Radiojingle inklusive. Inhalt: Der Seedamm ist mittlerweile die «Golden Lake Bridge», auf der nur noch Fussgänger und ÖV verkehren. Der Kanton Linth feiert sein 10-Jahr-Jubiläum. Und natürlich: Der ÖV ist für alle Einwohner der Stadt gratis.

Bürgerforum im Gaster geplant

Das Bürgerforum in Rapperswil-Jona wird voraussichtlich nicht das einzige in der Region bleiben. Auch zur Gaster-Umfahrungsstrasse ist ein Forum geplant. Mit den gleichen Moderatoren wie in der Rosenstadt.

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