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Röthlisberger: «Erfolg hat nur,wer Herzblut einbringen kann»

Er ist jung, hat viele Ideen und steckt voller Tatendrang: Nico Röthlisberger, der Direktor des Silser 4-Sterne-Hotels «Edelweiss». Der Churer gehört zur neuen, frischen Generation der Bündner Hoteliers.

Südostschweiz
10.08.10 - 02:00 Uhr
Röthlisberger: «Erfolg hat nur,wer Herzblut einbringen kann»

Er ist jung, hat viele Ideen und steckt voller Tatendrang: Nico Röthlisberger, der Direktor des Silser 4-Sterne-Hotels «Edelweiss». Der Churer gehört zur neuen, frischen Generation der Bündner Hoteliers.

Von Dario Morandi

Sils im Engadin. – Im Hotel «Edelweiss» ist gerade Frühstückszeit. Draussen vor den Fenstern des prachtvollen Jugendstilsaals kündigt sich ein wunderschöner Oberengadiner Sommertag an. Und Nico Röthlisberger widmet sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Sich ausgiebig mit seinen Gästen unterhalten. Der Direktor geht von Tisch zu Tisch. Nicht bloss ein formales «Grüezi, wie gehts?» ist da zu hören. Röthlisberger geht auf jeden einzelnen Gast ein, nimmt sich ausreichend Zeit. Es wird gescherzt und gelacht. Kurzum: Eine lockere, von Herzlichkeit geprägte Atmosphäre. Anders als in teuren «Spesenritterburgen» (Geschäftshotels), wo man oft mit einer ebenso wohldosierten wie aufgesetzt wirkenden Höflichkeit empfangen wird.

Zwei Stunden auf «Visite»

Man müsse immer versuchen, authentisch zu bleiben, sagt der 39-jährige Hotelier und Spross der Churer Zahnarztfamilie Röthlisberger. Für ihn, dem der Schalk permanent im Nacken sitzt, ist dies kein Problem. Wenn das Haus ausgebucht ist, kann es schon mal vorkommen, dass des Hoteldirektors morgendliche und abendliche «Visiten» im Speisesaal bis zu zwei Stunden dauern. So viel Zeit müsse eben sein, meint er.«Engen Kontakt zu den Gästen zu halten, ist für mich ausserordentlich wichtig.» Und das ist nicht bloss ein Lippenbekenntnis: Röthlisberger geht mit seinen Gästen auf Wanderungen, auf Langlaufloipen und Skipisten, unternimmt Kutschenfahrten und organisiert auch mal einen Hüttenplausch.Hotelier wollte Röthlisberger eigentlich nicht werden. Dafür Tierarzt wie sein älterer Bruder Urs. Doch die Faszination für die Hotellerie und die Gastronomie war dann doch stärker als die Fortsetzung des veterinärmedizinischen Studiums. Gefunkt hat es in Arosa während der Semesterferien. Damals half Röthlisberger in Hotels und Skihütten aus. Da habe es ihn gepackt. «Der Glamour eines Grandhotels, das internationale Flair der Gästeschar und die Ferienatmosphäre haben es mir angetan.» Aber nicht nur das: «Ich wollte auch nicht im meist tristen und nebligen Unterland arbeiten.» Der Rest ist schnell erzählt: Hotelfachschule in Luzern, Diplom als Hotelier. Danach fünf Jahre Weiterbildung im Ausland, die den passionierten Pferdefreund und Springreiter sogar bis nach China führte.

Die Balance finden

Seit zweieinhalb Jahren ist Röthlisberger für das «Edelweiss» verantwortlich. Er hat nach wie vor grossen Spass an seinem Beruf und keine Abwanderungsgelüste. Trotz der oft langen Präsenzzeiten namentlich während der Wintersaison. «Als Hotelier hat man ja ohnehin nur einen Halbtagsjob, weil man bloss zwölf Stunden pro Tag arbeitet», meint er lachend. Röthlisberger kann zu Hause aber auf Verständnis hoffen. Gattin Katharina Röthlisberger stammt aus einer bayerischen Hotelierdynastie und weiss, wie das Geschäft läuft. Die beiden wohnen im Fextal und haben zwei Kinder, die dreijährige Matilda und die fünfjährige Elena. Wichtig sei, die Balance zwischen Berufs- und Familienleben halten zu können.Röthlisberger glaubt, dass die Chancen der Bündner Tourismusbranche nach wie vor intakt sind. «In Graubünden haben wir viele innovative Häuser.» Als wichtigen Schritt, um für die Zukunft gewappnet zu sein, bezeichnet er die Bildung von touristischen Destinationen im Kanton. Das allein genügt aber nicht: Wer in dieser Branche nicht innovativ sei, könne auch gleich aufhören. «Nur wer Herzblut mit einbringt, kann erfolgreich sein», glaubt er. Der Erfolg hänge massgeblich von den Leuten an der Front ab. «Genau dort muss man die Augen stets offen halten und sich laufend den neuen Herausforderungen stellen.» Und da geht er mit gutem Beispiel voran.

Radio Grischa berichtet heute zwischen 17 und 18 Uhr über die Käserei von Chatrina und Peter Maier in Tschlin.

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