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Postauto beschenkt GA-Besitzer

Weil Postauto Schweiz den Zuschlag für touristische Linien abschafft, werden vier Bündner Linien für GA-Besitzer ab Dezember billiger und für Normalkunden teurer.

Südostschweiz
04.10.14 - 02:00 Uhr

Von Denise Alig

Bern/Chur. – Wer über einen pauschalierten Fahrausweis wie ein Generalabonnement (GA), eine Tageskarte oder Swiss Travel System (STS) verfügt, muss auf den knapp 40 als touristische Linien definierten Postautostrecken ab dem Fahrplanwechsel vom 14. Dezember keinen Zuschlag mehr bezahlen. Das teilte die Postauto Schweiz AG gestern mit. «Der von uns seit Ende 1999 erhobene Zuschlag hat immer wieder zu Verwirrungen, aber auch zu Reklamationen der Fahrgäste geführt», erklärte Urs Bloch, Mediensprecher von Postauto Schweiz, gestern auf Anfrage. «Vor allem GA-Besitzer verstehen oft nicht, wieso sie den Zuschlag auf bestimmten Strecken zahlen müssen, während sie auf den meisten anderen Postautolinien ohne Aufpreis fahren können.»

Postauto Graubünden erleichtert

Wie Riet Denoth, Leiter Angebot und Betrieb von Postauto Graubünden, gestern auf Anfrage bestätigte, wird künftig auch auf vier Bündner Postauto-Linien kein Tourismuszuschlag mehr erhoben. Es ist dies zum einen die Linie Sta. Maria – Val Müstair – Stilfserjoch – Tirano und zum andern die Linie Davos Dorf – Flüela Hospiz – Zernez. Keinen Tourismuszuschlag mehr gibt es künftig auch auf der Linie Scuol – S-charl. Das Gleiche gilt für den in St. Moritz startenden Palm-Express auf der Teilstrecke Chiavenna – Lugano. Denoth begrüsst die Neuerung: «Auch für das Fahrpersonal ist der Verkauf der Alpine Tickets nicht immer einfach», sagte er. Der Chauffeur müsse den Fahrgästen oft den Grund des Zuschlags erklären. «Zudem gibt es an Tagen mit vielen Fahrgästen auch Verspätungen, weil viele Reisende ein Zuschlagsticket lösen müssen», erklärte Denoth.

Die Postauto Schweiz AG hat denn auch aus erwähnten Gründen beschlossen, den Kunden entgegenzukommen. «Ja, diese Nachricht verkündige ich gerne», sagte Bloch gestern ergänznend. «Damit können wir den GA-Besitzern, also unseren treusten Kunden, eine Freude machen.»

Eine halbe Million weniger

Laut Bloch hat die Abschaffung der Alpine Tickets zur Folge, dass die Einzelfahrten für Nicht-Inhaber pauschalierter Fachausweise auf den touristischen Linien teurer werden. «Mit dem Halbtax-Abo kostet eine Fahrt von Davos nach Zernez heute 15 Franken, künftig wird sie 17.20 Franken kosten», hielt Bloch fest. Irgendwie müsse Postauto Schweiz die aus der Abschaffung des Tourismuszuschlags resultierenden Mindereinnahmen von rund einer halben Millionen Franken pro Jahr kompensieren, sagte er. Neben den Mehreinnahmen aus den höheren Preisen für Einzelfahrten gebe es mehr Geld aus dem GA-Verteiltopf.

Das Alpine Ticket wurde laut Bloch vor 15 Jahren eingeführt, um die Ertragslage auf touristischen Linien zu verbessern. «Es handelt sich dabei um Linien, die nicht von den üblichen Finanzierungsmöglichkeiten durch Bund und Kantone für abgeltungsberechtigte Linien des regionalen Personenverkehrs profitieren», erklärte er. Inzwischen hätten sich die Rahmenbedingungen im tarifarischen Bereich des öffentlichen Verkehrs jedoch verändert. «Neu ist es möglich, abgeltungsberechtigte und nicht abgeltungsberechtigte Linien bei der Preisberechnung zu trennen», sagte Urs Bloch.

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