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Plötzliche Wende im Fall Nawalny

Erst zu fünf Jahren Straflager verurteilt, nun vorläufig wieder auf freiem Fuss: Der angeklagte russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny kann an der Moskauer Bürgermeisterwahl kandidieren.

Südostschweiz
20.07.13 - 02:00 Uhr

Kirow/Moskau. – Nach spontanen Protesten und scharfer internationaler Kritik an der russischen Justiz ist der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny vorläufig wieder auf freiem Fuss. Allerdings erhielt er die Auflage, Moskau nicht zu verlassen. Ein Provinzgericht in der Stadt Kirow setzte gestern die Untersuchungshaft aus, damit der 37-Jährige an der Bürgermeisterwahl in Moskau am 8. September teilnehmen kann. Nawalny zeigte sich erleichtert.

«Nie dagewesene Entscheidung»

Juristen und Menschenrechtler sprachen von einer bisher nie dagewesenen Gerichtsentscheidung in Russland. Der scharfe Gegner von Kremlchef Wladimir Putin war am Vortag zu fünf Jahren Straflager wegen Veruntreuung verurteilt worden (Ausgabe von gestern). Das Provinzgericht in Kirow stellte bei der Prüfung der Haftbeschwerde das eigentliche Urteil nicht infrage.

Nawalny betonte gestern, dass er erst nach seiner Rückkehr nach Moskau über den Fortgang des Wahlkampfs entscheiden werde. Kommentatoren meinten, Nawalnys Kandidatur diene dazu, dass Bürgermeister und Konkurrent Sergej Sobjanin von einer ehrlichen Abstimmung sprechen könne. (sda)

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