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Panikmache ist fehl am Platz

Dass die Hotellerie angesichts des starken Frankens mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und vor grossen Herausforderungen steht, weiss inzwischen wohl jedes Kind.

Südostschweiz
31.01.15 - 01:00 Uhr

Die Wirtschaft, insbesondere die Tourismuswirtschaft, und die Politik haben schon kurz nach Bekanntwerden der Aufgabe des Mindestkurses zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) aus allen Rohren für Massnahmen, insbesondere für Staatshilfe, geblasen. Unbestritten ist: Die Aufhebung des Wechselkurses war für die Hotellerie keine gute Nachricht und kam im dümmsten Moment. Ob man aber, wie es Hotellerieverbands-Präsident Ernst Wyrsch gestern an der Generalversammlung des Verbands tat, vom 9/11 für den Tourismus sprechen kann, darf bezweifelt werden und riecht nach Panikmache. Man kann davon ausgehen, dass der 15. Januar keine Todesopfer gefordert hat.

Dass es unter den Hoteliers auch besonnenere Stimmen gibt, zeigt der Besuch bei André Salamin, dem Direktor des Hotels «Kulm» in Arosa. Zwar ist auch er nicht begeistert über die Aufhebung des Mindestkurses, betont aber, dass die Lage vor vier Jahren, als der Wert des Euros um über 30 Rappen auf unter 1.20 Franken stürzte, wesentlich dramatischer gewesen sei. Denn trotz der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB ist sein Hotel gut gebucht. Auch musste er kaum Absagen hinnehmen. Sorgen macht sich Salamin aber wegen der Sommersaison. Vor allem dann, wenn sich der Eurokurs unter einem Franken einpendeln sollte.

Und genau hier liegt doch der Hase begraben. In den letzten Tagen und Wochen lief die Polit- und Lobbymaschinerie auf Hochtouren. Man konnte mit Fug und Recht vermuten, das Ende der Menschheit sei nahe. Dabei täte etwas Pragmatismus und Besonnenheit in der Eurofrage gut. Der Kurs lag gestern Abend bei knapp 1.04 Franken, und wo sich dieser schliesslich in ein paar Wochen einpendeln wird, weiss nicht einmal SRF3-Astrologin Madame Etoile. Für die Hoteliers bedeutet dies: Abwarten, Tee trinken, die Beziehung zu den Stammgästen pflegen und ihre Angebote stetig zu verbessern. Der Wintertourismus feiert diese Saison sein 150-Jahr-Jubiläum. Mit etwas Zuversicht sind auch die kommenden 150 Jahre zu meistern.

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