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Ohne Not nicht an der Schule Herumbasteln

Der neue Kanton Glarus und seine drei Gemeinden sind gerade erst in die zweite Legislatur gestartet. Noch sind nicht alle Nachwehen der Strukturreform ausgestanden, wie die anhaltende Diskussion um die Gemeindefinanzen vor allem im Süden und – damit verbunden – den Finanzausgleich zeigen.

Südostschweiz
22.12.14 - 01:00 Uhr

Von Daniel Fischli

Und schon wollen sieben Landräte aus allen Fraktionen wieder einen Kernbereich der Staatsaufgaben und einen grossen Ausgabenposten von Grund auf umkrempeln. Sie stellen zwar erst Fragen an die Regierung, aber das Ziel ist klar: Die Schule soll nicht mehr eine Aufgabe der Gemeinden, sondern eine des Kantons sein.

Nun soll man ja über alles nachdenken dürfen. Und man soll zu allem Fragen stellen dürfen, auch wenn von vornherein klar ist, dass die Antwort der Regierung an die Landräte abschlägig ausfallen wird. Aber wenn man sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, einen bürokratischen Leerlauf produziert zu haben, müsste man schon Missstände im Schulwesen auflisten, die mit einer Kantonalisierung verhindert werden könnten. Solche sind bisher nicht ans Tageslicht gekommen.

Die Schule ist nicht irgendeine Aufgabe des Staates. Sie betrifft viele Menschen, und die Bürger mischen sich oft auch emotional ein. So hat die Frage, welche Schüler wo zur Schule gehen, in diesem Jahr die Gemüter bewegt – in Glarus Süd mit und in Glarus Nord ohne Erfolg an der Gemeindeversammlung. Es ist nicht vorstellbar, dass ein solches Engagement der Eltern in einem kantonalisierten Schulwesen noch möglich wäre. Die Schule sollte deshalb Aufgabe der Gemeinde bleiben. Auch das ist ein Stück Föderalismus.

dfischli@suedostschweiz.ch

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