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Ohne Farbstift gibt es kein Hologramm

Die Familie Züst ist eines der 16 Hologramme, die an der Olma 2012 das Glarnerland repräsentieren sollen. Mit ihren Töchtern Finja und Lea waren die Aufnahmen aber alles andere als ein Kinderspiel.

Südostschweiz
04.08.12 - 02:00 Uhr

Von Viola Pfeiffer

Glarus. – «Rummms» macht es, und was darauf folgt, ist lautes, durchdringendes Kindergeheul. Und sofort setzt eine zweite Stimme ein. Ein richtiges Duett gibt es nun im Wohnzimmer der Familie Züst.

Die ältere Tochter, die bald dreijährige Lea, will den Besuchern ein Kunststück vorführen und turnt auf dem Sofa herum. Leider missglückt das Ganze, und sie rutscht aus. Was dann kommt, ist klar: Tränchen fliessen, und aus Solidarität heult natürlich auch die jüngere Schwester Finja mit.

Die Mutter Yvonne nimmt Lea auf den Arm und versucht, sie zu beruhigen. Gar nicht so einfach. Erst als Yvonnes Mann Peter Züst ihr auch noch Finja auf den Schoss setzt, beruhigen sich die beiden.

Lea läuft immer aus dem Bild

Mit zwei so kleinen Kindern waren die Filmaufnamen für das Hologramm der Familie bestimmt nicht einfach. «Stimmt», meint Yvonne. «Lea ist andauernd aus dem Bild gelaufen.» Peter lacht bei der Erinnerung daran. «Anfangs waren die Leute vom Aufnahmeteam total relaxed. Am Ende sind sie dann aber schon ziemlich nervös geworden.»

Die Eltern der Familie sollten sich im Dialog über die Vorzüge und Nutzung des Glarner Lebensraumes unterhalten und die Kinder einfach dabeihaben. Lea wollte aber nicht so lange stillstehen. Irgendwann hat ihr jemand Buntstifte und Papier in die Hände gedrückt.

Da habe die Kleine ihre Ader für die Kunst entdeckt, meint Yvonne mit einem Augenzwinkern: «Vorher hat sie nie gemalt – und seither sehr oft.»

«Wir werden dieses Jahr ganz bestimmt an die Olma gehen», sagt Yvonne. Sie seien schon eine paar Jahre nicht mehr dort gewesen. «Das letzte Mal vor Leas Geburt.»

Peter Züst war als Thurgauer schon früh mit der Olma in Kontakt gekommen. Die meisten Erinnerungen kommen aber aus seiner Berufszeit. «Als ich in der Notaufnahme im Spital in St. Gallen gearbeitet habe, wurde es dort zur Olmazeit nach 22 Uhr plötzlich voll.»

Rendez-vous im Kantonsspital

Später habe ihn sein Beruf als Arzt nach Glarus geführt, erzählt Peter Züst. Hier hat Yvonne, ebenfalls Ärztin, im Spital gearbeitet. «Wir haben uns im Glarnerland kennengelernt. So gesehen, passt es eigentlich, dass wir jetzt hier wohnen», meint Yvonne, die ursprünglich aus Bayern stammt.

Eine gewisse Verwurzelung im Glarnerland bestehe allerdings auch so, meint Peter Züst. Seine Mutter stammt aus Mollis. «Was für uns als Kinder natürlich immer ein Highlight war, war der Flugplatz. Da war ich oft, als ich meine Grosseltern in den Ferien besucht habe.»

«Natürlich wohnen wir sehr gerne im Glarnerland», meint Peter, «Und wir machen auch viele Ausflüge als Familie, so wie wir einen davon auch im Hologramm dargestellt haben.»

Babyseelöwe, Babygiraffe, Babypony

Heute hätten sie auch einen Ausflug gemacht, fährt Yvonne Züst mit dem Erzählen fort. «Weisst du noch wohin?», fragt sie Lea.

Die macht zuerst vor allem grosse Augen: «Mit dem Bähnli», nuschelt sie dann mit ihrem Nuggi im Mund. «Muuuh», macht die Kleine noch. Die Eltern lachen: «Sie hat gesehen, wie sie mit dem Hubschrauber eine Kuh heruntergeflogen haben.»

Auf die Frage, ob im Glarnerland etwas fehle für die Kinder oder für Familien im Allgemeinen, schütteln Yvonne und Peter Züst den Kopf. Lea aber hat einen Einwand: «Kinderzoo.» Und beginnt sogleich aufzuzählen, welche Tiere sie letzte Woche in Rapperswil gesehen habe: «Babyseelöwe, Babygiraffe, Babypony.»

Das sei auch etwas Tolles am Glarnerland, meinen die Eltern: «Man ist nahe am Kinderzoo und trotzdem ist man in der Natur, kann Ausflüge zum Klöntalersee machen oder auf den Spieleweg in Linthal gehen.»

St.Gallen/Glarus. – Der Kanton Glarus ist zusammen mit Zug Gastkanton an der Olma. Dazu hat man sich etwas ganz Besonderes überlegt: Auf 16 Meter langen und vier Meter hohen Panoramawänden werden Landschaften aus dem Glarnerland zu sehen sein. Auf Knopfdruck erzählen lebensgrose Glarnerinnen und Glarner als Hologramme dann Geschichten und Anekdoten aus dem Alltag. (so)

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