×

Noch keine Asylsuchende bei Privaten platziert

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe will mit Pilotprojekten die Privatunterbringung von Asylsuchenden testen. Im Kanton Graubünden ist das zurzeit noch nicht geplant. Das dürfte sich frühestens nach den Sommerferien ändern.

Südostschweiz
23.07.14 - 02:00 Uhr

Von Sabrina Schellenberg

Chur. – Mehr als 150 Personen haben sich gemäss dem «Tages-Anzeiger» bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe gemeldet, um Asylsuchende bei sich aufzunehmen. Darunter sind auch einige Angebote aus Graubünden, wie Mediensprecher Stefan Frey bestätigt. Genaueres will er mit Verweis auf den Personenschutz nicht bekannt geben.

Bisher sind gemäss Frey schweiz-weit noch keine Flüchtlinge bei Privatpersonen untergebracht worden. Man bereite zurzeit ein Pilotprojekt mit ein bis zwei Platzierungen im Mittelland und in der Westschweiz vor. «Sind diese erfolgreich, werden wir anschliessend auch proaktiv Private suchen, die Leute bei sich aufnehmen», erklärt Frey.

Viele Syrer und Eritreer

Der Flüchtlingsstrom aus Krisengebieten bleibt derweil auch in Graubünden nicht unbemerkt. Über 40 Prozent der Asylsuchenden, welche dem Kanton gemäss dem Amt für Migration und Zivilrecht seit Januar zugewiesen worden sind, stammen aus Syrien oder Eritrea. Mit insgesamt 114 Asylsuchenden sind dies innerhalb von bloss sieben Monaten schon fast 20 Personen mehr als im ganzen Jahr 2013.

Das Bundesamt für Migration rechnet mit einem weiteren Anstieg von Asylgesuchen aus Eritrea und Syrien. Dies insbesondere im Winter, wenn erfahrungsgemäss etliche Asylsuchende aus Italien in Richtung Schweiz weiterziehen. Gaby Szöllösy, Chefin Information und Kommunikation des Bundesamts, betont: «Wir haben die Kantone bereits im Mai informiert, dass sie mit mehr Asylsuchenden rechnen müssen.»

Privatunterbringungen erst später

Für den stellvertretenden Leiter des Bündner Amts für Migration und Zivilrecht, Markus Haltiner, ist die Unterbringung bei Privaten im Kanton momentan aber noch kein Thema. Er verweist auf die im Juni von der Regierung veröffentlichte Strategie für die Unterbringung und Betreuung im Asylbereich: «In dieser Strategie ist eine private Unterbringung nicht vorgesehen.» Diese Antwort hat man gemäss Haltiner auch Privatpersonen gegeben, welche bei der Asylabteilung angeboten hatten, Asylsuchende bei sich aufzunehmen.

Regierungsrat und Departementsvorsteher Christian Rathgeb sieht das nicht ganz gleich wie Haltiner. Gegenüber der «Südostschweiz» bezeichnete er die private Unterbringung auch für Graubünden als «prüfenswerte Möglichkeit» (Ausgabe vom 4. Juli). Ob es tatsächlich zu Privatunterbringungen im Kanton kommt, dürfte sich allerdings frühestens nach den Sommerferien zeigen. Dann plant die Flüchtlingshilfe laut Stefan Frey, mit den Bündner Behörden Kontakt aufzunehmen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR