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Noch eine Gewerbezone in Domat/Ems?

Die Erschliessung Hofstättle, wie sie in der Planauflage vom in der Gemeinde Domat/Ems öffentlich auflag, ist für mich – und wahrscheinlich für viele Bewohner – sehr fragwürdig.

Südostschweiz
17.10.14 - 02:00 Uhr

Südwestlich vom heutigen Feldweg, der die Via Lagher mit der Via Padrusa verbindet, sind zehn Einfamilienhäusern geplant. Diese Einfamilienhaus-Zone ist mit rund 4500 Quadratmetern vorgesehen und hat ihre Zufahrt über die Via Lagher. Sie ist auch durchaus vernünftig. Was aber für die Erschliessung, respektive die Zufahrt zur Gewerbezone Hofstättle vorgesehen ist, ist nicht nachzuvollziehen. Die geplante Zufahrt für die rund 10 000 Quadratmeter ist völlig übertrieben. Die Gewerbezufahrt beginnt beim Kreisel Ems Chemie AG. Sie führt über das alte Trasse des Feldweges Sorts digl Lagher am ehemaligen Pachtgut Gazzoli vorbei, bis an die Autobahn A13. Von dort führt sie parallel zur Autobahn hinunter über eine neu geplante Überführung der Via Lagher zur Gewerbezone Hofstättle. Diese asphaltierte Gewerbestrasse wird etwa auf vier bis sechs Meter Breite, mit aller dazugehörigen Infrastruktur, ausgebaut werden. Weiter müssen einige Ausweichstellen vorgesehen werden! Da die Zufahrt über die Via Lagher nicht realisierbar ist, wird auf eine unmögliche Zufahrt für fünf bis sechs Gewerbebetriebe ausgewichen. Diese Gewerbezufahrt über die Sorts digl Lagher wird 700 bis 800 Meter lang und hat eine Strassenbreite von vier bis sechs Meter. Der ursprüngliche Feldweg verschwindet gänzlich. Die Gewerbestrasse tangiert und verkleinert die öffentliche Sport und Erholungszone (Zöba). Vor einigen Jahren wurde die ganze Parzelle Gazzoli – im Zuge der Grosssägerei-Euphorie – voreilig der Sport und Erholungszone entzogen und in eine Industriezone umgewandelt. Sie müsste wieder der Sport und Erholungszone zu geführt werden! Neun Jahre nach dem politisch knapp erzwungenen Bau der Grosssägerei, steht eine verlotterte Industriebrache. Ein Schandfleck und beste Reklame am Eingang eines Touristenkantons. Noch vor zwei Jahren hätte die Politische Behörde und der Bürgerrat diese Industriezone übernehmen können!

Schlussfolgerung: Zuerst muss das Areal um die Grosssägerei geregelt werden! Hier könnten mit einer Umzonung viele Gewerbebetriebe angesiedelt werden! Muss im Hofstättle wirklich noch eine Gewerbezone hin? Diese kann, mit Ausnahme der Einfamilienhauszone, warten und muss nicht für unüberlegte Kurzhandlungen herhalten! Die Baukosten für die vorgesehene neue Gewerbestrasse stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen (rund eine halbe Million Franken)! Zudem liegt der Baurechtszins, bedingt durch die Bankenpolitik und die Frankenstärke, sehr tief! Aus diesen Überlegungen sollte das Traktandum Quartierplan Hofstättle an der Bürgerversamlung vom 31. Oktober 2014 abgelehnt werden.

Pius Federspiel, Domat/Ems

Zum Gastkommentar «Gute Gründe für ein Nein zum Gesetz über die Gebietsreform» von Martin Candinas im BT vom 16. 10. 2014.

Martin Candinas schreibt in seinem Gastkommentar «gute Gründe», warum die Gebietsreform abzulehnen sei: Weil sich a: die Regionen im Kanton unterschiedlich entwickelt hätten, b: noch keine starken Gemeinden im Kanton existieren würden und c: deshalb die Regionen effizient und unbürokratisch handeln sollen. Tönt doch gut oder? Nein, tut es nicht. Denn wir brauchen nicht starke Regionen, sondern starke Gemeinden. Wir sollten nicht die Ebene Region stärken, denn wir wollen es mit starken Gemeinden machen. Weil die Demokratie in den Gemeinden bestens funktioniert, nicht in bürokratischen Regionalverbänden. Natürlich haben wir mit 146 Gemeinden heute noch nicht eine Struktur mit starken Gemeinden. Aber das wollen wir mit der Gebietsreform ja gerade erreichen. Die Regionen zu stärken ist eine Sackgasse und zementiert die Überstrukturierung im Kanton. Fazit: Ja zur Gebietsreform am 30. November!

Christian Stricker, Präsident Grünliberale Graubünden

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