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Niggli auch über Langdistanz top

Einen Tag nach dem Sieg im Sprint sicherte sich Simone Niggli an den Orientierungslauf-Weltmeisterschaften in Kumpula (Fi) auch die Goldmedaille über die Langdistanz. Es war für die 35-jährige Bernerin bereits der 22. WM-Titel.

Südostschweiz
10.07.13 - 02:00 Uhr

Orientierungslauf. – Niggli triumphierte in ihrem zehnten WM-Rennen in der Königsdisziplin bereits zum achten Mal – nur 2004 in Västeras (4.) und 2007 in Kiew (3.) hatte sie sich geschlagen geben müssen. Und die Mutter dreier Kinder siegte nicht nur, sie deklassierte die Konkurrenz. Der schwedischen Silbermedaillengewinnerin Tove Alexandersson nahm sie auf der 13,9 km langen Strecke 2:59 Minuten ab, deren Landsfrau Lena Eliasson 3:06 Minuten. Zum Vergleich: Die Läuferinnen auf den Plätzen 2 bis 5 waren innerhalb von 44 Sekunden klassiert.

Niggli übernahm beim zweiten Posten die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Zwar verlor sie zwischen den Posten 10 und 11, der längsten Route, 92 Sekunden auf die anders laufende Eliasson, weshalb ihr zuvor komfortabler Vorsprung auf drei Sekunden schrumpfte. Doch mit drei Abschnittsbestzeiten in Folge setzte sie sich wieder ab, sodass sie auch einen Fehler zum 19. Posten verschmerzen konnte. «Ich bin extrem zufrieden mit meiner Leistung», sagte Niggli. Beim Übergang sei es noch knapp gewesen. Daher sei sie nicht sicher gewesen, ob es reichen würde. «Aber scheinbar gelang mir über den gesamten Lauf die konstanteste Leistung.»

Tempo als Knackpunkt

Niggli hatte sich auf das Langdistanz-Rennen gefreut. «Ich habe es sehr gerne, wenn man schnell laufen und durch die Hügel und Mulden surfen kann», so die dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres. Die Herausforderung in diesem Gelände war, das Tempo über die gesamte Distanz hoch zu halten und die Schwierigkeiten zu erkennen. Bei den im dichteren Wald stehenden Posten beispielsweise galt es, das Tempo zurückzunehmen und die Karte genau zu lesen. Zudem brauchte es bei den Routenwahlen ein gutes Händchen. Das gestrige Rennen war für Niggli das wichtigste an dieser WM. Darum fiel es ihr nicht leicht, es mit dem Sprint zu kombinieren. Dies habe sich jedoch ausgezahlt, sagte die achtfache Gesamtweltcup-Siegerin. Die Beine waren nicht wie befürchtet schwer. Im Gegenteil: «Ich hatte unterwegs Freude, dass sie sich so gut anfühlten. All meine Gedanken, wie ich im Rennen mit schweren Beinen umgehen würde, brauchte ich gar nicht.» Niggli sprach gar davon, dass ihr der Sprint geholfen habe, damit die Beine für die Königsdisziplin wirklich bereit gewesen seien. Zudem bezeichnete sie es als mentalen Vorteil, bereits am Vortag Gold geholt zu haben. Der Entscheid, sowohl im Sprint als auch über die Langdistanz zu starten, «war auch eine Trotzreaktion, um zu zeigen, dass es möglich ist».

Männer erneut ohne Medaille

Die Schweizer Männer gingen wie bereits im Sprint leer aus. Matthias Merz und Daniel Hubmann mussten sich mit den Rängen 6 und 7 begnügen. Zu Bronze fehlten ihnen 51 respektive 79 Sekunden. Hubmann war beim viertletzten Posten noch Dritter gewesen. «Ich konnte das Tempo nicht ganz durchziehen», gab der 30-jährige Thurgauer zu Protokoll. Er habe am Schluss an der Wade und im Oberschenkel Anzeichen von Krämpfen gehabt. Hubmann weiter: «Ich hatte nicht meine beste Form (nach einem Achillessehnenriss im vergangenen Jahr), hatte mir jedoch vor dem Lauf zugetraut, um die Medaillen mitlaufen zu können.» (si)

Resultate

Orientierungslauf-WM in Vuokatti (Finnland)

Langdistanz. Männer (19,8 km/610 m Steigung/33 Posten): 1. Thierry Gueorgiou (Fr) 1:41:39. 2. Jani Lakanen (Fi) 1:18. 3. Edgars Bertuks (Lett) 1:50. 4. Dimitri Tswetkow (Russ) 2:04. 5. Magne Dähli (No) 2:18. 6. Matthias Merz (Sz) 2:41. 7. Daniel Hubmann (Sz) 3:09. – Ferner: 30. Baptiste Rollier (Sz) 13:12.

Frauen (13,9/440 m/23): 1. Simone Niggli (Sz) 1:20:02. 2. Tove Alexandersson (Sd) 2:59. 3. Lena Eliasson (Sd) 3:06. 4. Minna Kauppi (Fi) 3:42. 5. Tatjana Rjabkina (Russ) 3:43. 6. Anni-Maija Fincke (Fi) 5:49. – Ferner: 15. Sara Lüscher (Sz) 11:25. 20. Sarina Jenzer (Sz) 14:03. 23. Ines Brodmann (Sz) 15:46.

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