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Negativrekorde für Sauber und Sutil

Seit acht Monaten wartet das Sauber-F1-Team auf WM-Punkte. Adrian Sutil, der auf Nico Hülkenberg folgte, und Esteban Gutiérrez sind bisher einiges schuldig geblieben.

Südostschweiz
25.07.14 - 02:00 Uhr

Von Peter Lattmann

Automobil. – Dem Sauber-F1-Team bietet sich auf dem Hungaroring eine letzte Chance, doch noch mit WM-Punkten in die vorgeschriebenen Sommerferien entlassen zu werden. Der elfte Platz von Adrian Sutil beim Auftakt in Melbourne ist das bisher beste Saisonresultat geblieben. Obwohl dieses Ergebnis zwei Monate später in Monaco vom Schweden Markus Ericsson egalisiert worden ist, bildet in der Konstrukteuren-Wertung immer noch Caterham das Schlusslicht, das in der Schlussabrechnung mit fatalen finanziellen Folgen einher- geht. Dank dem zwölften Platz von Esteban Gutiérrez, ebenfalls in Australien, liegt Sauber weiterhin vor dem inzwischen an eine Gruppe von Investoren verscherbelte und personell gestraffte Caterham-Team, das als zweitbeste Ergebnisse zwei 13. Plätze von Kamui Kobayashi aufweist. Zehn Grand Prix in Folge ohne Top-Ten-Klassierung bedeuten einen Negativrekord in der 22-jährigen Formel-1-Geschichte des Hinwiler Rennstalls, für den es mehrere Gründe gibt.

Fehler auf allen Seiten

Der mit bescheidenen Mitteln entwickelte C33 ist die wohl am wenigsten ausgereifte Konstruktion, die Sauber je in eine Weltmeisterschaft geschickt hat, und zudem sehr schwierig zu fahren. Der komplizierte V6-Antriebsstrang von Ferrari ist markant schwächer als das Mercedes-Triebwerk, über das vier Teams verfügen, und auch weniger gut als die Konstruktion von Renault, die Red Bull immerhin sechsmal aufs Podest geführt und auch Toro Rosso und Lotus zu vereinzelten Punkten verholfen hat. Von der Technik verraten, hat sich auch die Sauber-Mannschaft ungewohnte Fehler erlaubt. Die Boxenarbeit war nicht immer über jeden Zweifel erhaben und ausgerechnet dann, wenn es darauf ankam, sündigten auch die Fahrer. Die beste Gelegenheit für WM-Punkte ging in Monaco durch Fahrfehler flöten. Auch vor einer Woche in Hockenheim wäre einiges mehr möglich gewesen als der 14. Platz von Gutiérrez.

Noch ist aber nichts verloren: Neben Caterham und Marussia, für das Jules Bianchi die Kohle beim Roulette in Monte Carlo in Form von zwei Punkten aus dem Feuer geholt hat, ist Sauber inzwischen auch höher einzustufen als Lotus. Die Truppe des Luxemburger Finanzjongleurs Gérard Lopez leidet am stärksten unter dem Verbot der vernetzten Aufhängungssysteme und muss wohl noch länger von den acht Punkten zehren, die Romain Grosjean bei den zwei ersten europäischen Rennen ins Trockene gebracht hat. Die neunte Position in der Hierarchie ist für Sauber auch in diesem schwierigen Jahr Pflicht, die achte mit einer besseren zweiten Saisonhälfte gut möglich und die siebte das Fernziel, mit dem das Vorjahresergebnis bestätigt werden könnte.

Nach dem Team droht auch dem 31-jährigen Sutil ein wenig schmeichelhafter Rekord. Der Deutsche startet in Mogyorod zu seinem 120. WM-Lauf und muss mit einem vierten Platz in Monza 2008 als Bestergebnis weiter auf das erste Podest warten. Noch länger ohne Podestplatz geblieben ist einzig Pier-Luigi Martini. Der krausköpfige Italiener hat 122 Anläufe genommen und ist auch nur Vierter geworden.

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