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«Nationalpark on Tour»: Wilde Tiere in der grossen Stadt

«Nationalpark on Tour» gastiert im Zürcher Einkaufszentrum Letzipark. Raubtiere sind für Zürcher zwar nichts Neues, seit ein paar Meter von der Ausstellung entfernt ein Calanda-Wolf überfahren wurde. Trotzdem stehen sie Schlange.

Südostschweiz
23.07.14 - 02:00 Uhr

Von Pierina Hassler

Zürich. – Liam und Finn, fünf und sieben Jahre alt, setzen sich einen Helm mit echten Steinbockhörnern auf. Mutter Aisha fotografiert die zwei. Es werden sich noch Hunderte von Kindern Hörner aufsetzen und sich fotografieren lassen. So wars in Tenero, so wars in Kreuzlingen, so wars bis jetzt bei jedem Gastspiel der Nationalpark-Ausstellung. Kein Wunder, denn sie ist gut gemacht – für Kinder genauso wie für Erwachsene. Die Besucher können tasten, riechen, schauen, lesen und sogar hören wie ein Schneehase. «Einfach cool», sagen Liam und Finn.

Seit dem 3. März tourt die Nationalpark-Ausstellung durch die Schweiz. Das Einkaufszentrum Letzipark in Zürich ist der elfte Standort. «Bis jetzt war die Tournee ein voller Erfolg», sagte Robert Giacometti, Präsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission, gestern an der Eröffnung der Zürcher Etappe. «Die Besucher sind fasziniert.» Oder wie sie in Zürich gerne sagen: Sie finden die Ausstellung «cool».

Gämsen und Bartgeier

Aber was hat eine Ausstellung über wilde Tiere und wilde Natur in ei- nem Einkaufszentrum verloren? «Wir wollten die Wildnis an Orte bringen, an denen man sie am wenigsten vermutet», sagte Hans Plozza, zuständig für die Kommunikation im Nationalpark. «Es ist wichtig, dass Stadtkinder auch in Zukunft wissen, was eine Gämse, was ein Uhu und was ein Bartgeier ist.»

Es geht den Ausstellungsmachern aber nicht nur um die Kinder. «Der Schweizerische Nationalpark möchte die Bevölkerung in den Städten und Agglomerationen die Bedeutung von intakten Naturräumen vor Augen führen und für die Anliegen der Biodiversität sensibilisieren», sagte Giacometti. Und das scheint dem Nationalpark zu gelingen. Wie viele Besucher genau schon die Ausstellung gesehen haben, weiss man nicht. Dies, weil die Leute sie sich in Einkaufszentrum anschauen und nicht in einer Galerie, in der sich die Besucher genau zuweisen liessen. «Aber es sind sehr viele», so Lozza.

Riechen wie ein Bär

Vom 4. bis zum 16. August macht die Nationalpark-Ausstellung halt im sankt-gallischen Haag Center. Wer will, kann 30 im Origamistil gefaltete Nationalparktiere in Bewegung sehen. «Sie symbolisieren auf sympathische Weise die Lebenswelt des Nationalparks», erklärte Lozza. Im Innern des tierischen Schattenspiels erwarten die Gäste interaktive Stationen. Wer wie ein Schneehase hören, wie ein Bär riechen, wie ein Steinadler sehen oder sich wie ein Steinbock fühlen möchte, ist am richtigen Ort.

Nur einen Wolf gibt es in der Ausstellung nicht zu sehen – auch nicht als gefaltetes Kunstobjekt. Und hoffentlich auch nicht so bald wieder überfahren von einer S-Bahn, gleich um die Ecke des Einkaufszentrums Letzipark.

Radio Grischa strahlt heute Mittag einen Beitrag über das Info-Mobil des Nationalparks bei Il Fuorn aus, wo der Berner Simon Schmutz arbeitet. Der Beitrag ist um 12.20 Uhr auf Radio Grischa für Südbünden und um 12.50 Uhr auf Radio Grischa für Nordbünden zu hören.

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