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Nach starken Regenfällen: Das Linthgebiet kann aufatmen

Glimpflich davongekommen, heisst es einhellig im Linthgebiet. Die Schäden halten sich in Grenzen. Das sei dem Einsatz der Rettungskräfte genauso zu verdanken wie den Investitionen in den Hochwasserschutz.

Südostschweiz
24.07.14 - 02:00 Uhr

Von Ulrike Nitzschke

Es trieft, plätschert und tropft noch immer allerorten im Linthgebiet nach dem starken Regen zu Wochenbeginn (Ausgabe von gestern). «Von Sonntagnacht bis Dienstagabend waren es allein in der Region Rapperswil-Jona 103 Liter», weiss Wetterleser Walter Berger. Das seien im Jahresvergleich für diesen Monat schon jetzt 90 Liter mehr als normal. «Und der Juli ist noch nicht zu Ende», ergänzt Berger. In den nächsten Tagen sei mit Gewittern zu rechnen. «Aber ohne allzu viel Regen», beruhigt der Experte.

«Wir haben Riesenglück gehabt», bilanziert Christian Grünenfelder von der kantonalen Gebäudeversicherungsanstalt, «bis auf eine Handvoll überschwemmter Keller praktisch keine Schäden im Linthgebiet.» In den Jahren zuvor wären nach einem Unwetter zu gleicher Zeit in der Schadensabteilung jeweils die Drähte heiss gelaufen. Sorgen bereite ihm jedoch der erhöhte Grundwasserstand.

Stampf wieder freigegeben

«Entschuldigung, ich bin völlig durch», bekennt Roland Meier. Der Abteilungsleiter Sicherheitsverwaltung Rapperswil-Jona greift nach seinem Pager, um die aktuellen Einsätze aufzulisten. Es ist Mittwochmittag. Meier hat seit mehr als 30 Stunden kein Auge zugemacht. 15 Feuerwehreinsätze hatte er allein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geleitet. «Zum Beispiel hier: Um 22 Uhr kam der Alarm wegen Hangrutschgefahr in der Eppigerstrasse in Wagen.»

Für eine Bilanz sei es noch zu früh, aber: «Den evakuierten Campingplatz Stampf konnten wir freigeben.» Der Wasserstand der Jona ist zurückgegangen. Somit sind auch Strandbad und Liegewiese wieder begehbar. Dämme wurden überprüft. Auch das Fundament der nahen Fussgängerbrücke. Das Ergebnis gibt Leo Rüegg, Leiter Werkdienst Rapperswil-Jona, bekannt: «Alles paletti.»

«Kein grösseres Schadensereignis», meldet Herbert Küng, Gemeindepräsident von Schänis. Die Folgen der starken Regenfälle seien «glimpflich über die Bühne gegangen». Die Einsatzkräfte vor Ort hätten im Notfall sofort eingreifen können. Küng lobt die Investitionen in den Hochwasserschutz. Weiterhin kritisch sei die Situation am Hofbach. Doch diese werde in Angriff genommen.

Nach dem Regen scheint die Sonne

Glimpflich ist auch Eschenbach davongekommen, wie Gemeindeschreiber Thomas Elser erklärt: «Ein paar kleine Rutsche, nichts Dramatisches.» Keller mussten ausgepumpt werden. Der überschwemmte Vorplatz der Schreinerei sei ebenfalls wieder trocken. Auch dort, wo sich der Belag der Stollenstrasse angehoben hatte, laufe der Verkehr inzwischen normal.

Eschenbachs Feuerwehrkommandant Heinrich Arnold war mit 30 Leuten im Einsatz. «Wo der Dorfbach unterirdisch geführt wird», weiss er, «das ist halt ein neuralgischer Punkt.» Bei starken Niederschlägen seien die Rohre bald überfordert.

In der Gemeinde Gommiswald sei hauptsächlich der Ortsteil Gebertingen betroffen gewesen, stellt Gemeindepräsident Peter Göldi fest: «Wir hatten drei Rutsche zu verzeichnen, einen an der Kantonsstrasse, zwei weitere an Gemeindestrassen. Schlamm und Geröll konnten mit einem Bagger rasch beseitigt und die Strassen freigeräumt werden.» Bei weiteren Aufräumarbeiten würden auch die Hänge stabilisiert.

«Ein paar tausend Franken kommen nun auf die Gemeinde zu», schätzt Göldi. Die Situation der seit einem Jahr vom Hangrutsch gefährdeten drei Riedner Chalets habe sich durch den aktuellen Dauerregen hingegen nicht verschlechtert.

Konkrete Zahlen der Gemeinden zu den Kosten der aktuellen Unwetterfolgen im Linthgebiet stehen noch aus. Einig ist man sich allerorten: Es hätte schlimmer kommen können. Aber die Investitionen in den Hochwasserschutz hätten sich erneut bewährt. Eine lohnende Investition.

«Ereignisse wie Starkregen haben deutlich zugenommen», warnt Wetterleser Walter Berger. Extreme seien mittlerweile an der Tagesordnung. Schuld sei der Klimawandel. Abgesehen von besagten Gewittern stünden bis Samstag aber erst einmal ein paar sonnige Tage an. «Es wird angenehm, nicht zu heiss», verspricht Berger.

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