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Nach einem Traumstart folgte der Absturz in die Realität

Nach 25 Spielen in der NLA-Meisterschaft liegen die Lakers unter dem Trennstrich. Der Rückstand auf den achten Platz ist gering, die Chance auf eine Play-off-Teilnahme intakt. Der Trend der letzten Wochen zeigt aber klar abwärts.

Südostschweiz
26.11.12 - 01:00 Uhr

Von Ruedi Gubser

Eishockey. – Halbzeit für die Rapperswil-Jona Lakers. Das Team von Harry Rogenmoser hat 25 der 50 Qualifikationsspiele absolviert, liegt in der Tabelle mit 33 Zählern auf Platz zehn und weist auf den letzten Play-off-Platz vier Punkte Rückstand auf. Lugano hat allerdings ein Spiel weniger absolviert, auf das spielgleiche Kloten (7.) fehlen den Lakers fünf Punkte. Alles im grünen Bereich könnte man sagen. Die Chancen auf eine Play-off-Teilnahme sind intakt. Und im Vergleich zur derselben Zeit im Vorjahr haben sich die Lakers um 17 Punkte, zwei Plätze und 29 Plustore gesteigert.

Die Punkteausbeute halbiert

Die Hoffnungen auf eine erstmalige Play-off-Teilnahme seit 2008 sind in den letzten Wochen jedoch drastisch gesunken. Nach einem Traumstart mit 23 Zählern aus den ersten 13 Partien und einem zwischenzeitlichen dritten Platz folgte die Ernüchterung mit noch zehn Zählern aus zwölf Partien. Drastisch geändert hat sich mit einer solchen Bilanz natürlich auch das Torverhältnis. Dieses war mit 44:47 schon auf dem dritten Platz negativ gewesen, was erst einmal jemand schaffen muss, und verschlechterte sich im zweiten Viertel auf den Wert von 28 Plustoren und 54 Gegentreffern.

Mittlerweile sind die Lakers bei 101 Gegentreffern angelangt und sind auf gutem (!) Weg die 213 Gegentreffer von Basel in der Saison 2007/08 zu überbieten. Und das mit einem David Aebischer im Tor, der seine Form aus früheren NHL-Zeiten wiedergefunden und mit seinen Paraden grossen Anteil daran hat, dass die Lakers überhaupt so viele Punkte haben und nicht noch mehr Gegentore kassiert haben.

Geringeres Wettkampfglück

Was aber ist die Wahrheit über die tatsächliche Stärke der Lakers. Die Spitzenposition nach 13 Spielen ist sie definitiv nicht. In der Anfangsphase der Meisterschaft gewannen die Rapperswiler Spiele, die sie eigentlich hätten verlieren müssen. Das Wettkampfglück stand ihnen mehrmals beiseite. Auf dieses konnten sie zuletzt nicht mehr zählen und verloren sechs der letzten sieben Partien. Die schwache Phase lag aber nicht bloss am fehlenden Glück. Teilweise fehlte es bei den Lakers an allen Ecken und Enden. Bei diesem Torverhältnis und der Tatsache, dass bloss Wichser, Sejna, Büsser (sechs Spiele) Nodari und Walser (je drei) sowie Marzan (ein Spiel) keine Minus-Bilanz aufweisen, ist unschwer zu erkennen, wo die grossen Defizite liegen.

Mit 101 Gegentreffern in 25 Spielen, also durchschnittlich vier pro Spiel, ist die Achillesferse schnell ausgemacht: Die Lakers haben ein Abwehrproblem. Trainer Rogenmoser hat es bisher nicht geschafft, dem Team um den überragenden Aebischer ein Abwehrkonzept zu verpassen, das diesen Namen verdient. Fehlverhalten, Abstimmungsschwierigkeiten und Verständigungsprobleme ermöglichen dem Gegner gefährliche Konter oder eine Überzahlsituation vor Aebischers Gehäuse. Die richtige Balance zwischen Angriff und Abwehr ist immer noch nicht gefunden. Zu oft ist die Abwehr überfordert. Zum Glück verfügen die Lakers über eine gewisse Unberechenbarkeit in der Offensive.

Mit Ausnahme von Grauwiler und Nils Berger, die nicht regelmässig zum Zug kamen, haben alle Stürmer mindestens drei Tore erzielt. Dafür halten sich die Verteidiger mit dem Tore schiessen zurück. Von den 72 Treffern gehen lediglich fünf aufs Konto von Verteidigern (Camenzind drei, Nodari und Del Zotto je zwei). Auch dies ist ein Zeichen für die fehlende Abstimmung zwischen Verteidigungs- und Angriffsverbund.

Abwärtstendenz stoppen

Zuletzt offenbarten die Lakers auch eine eklatante Auswärtsschwäche: Die letzten sechs Gastspiele gegen Fribourg (1:7), ZSC Lions (1:4), Langnau (1:5), Lugano (0:9), Ambri-Piotta (4:6) und Kloten (0:5) gingen bei einem Torverhältnis von 7:36 klar verloren. Noch sind die Chancen auf eine Play-off-Teilnahme intakt. Um diese aufrecht zu erhalten, ist aber eine Steigerung, vor allem im Defensivverhalten, dringend nötig. Schaffen die Lakers die Trendwende nicht, nähern sie sich eher Ambri und Langnau, denn den Play-off-Plätzen, an, und können an Weihnachten die Play-outs planen. Das wäre dann wieder gleich wie letztes Jahr.

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